Die Theologin Margot Käßmann sieht Politik zu weit von den Alltagssorgen der Menschen entfernt.
"Mir fehlen Politiker mit Empathie für die Sorgen der Menschen wie Wohnungsnot und Inflation. Menschen, die das Gemeinschaftsgefühl in diesem Land überzeugend vermitteln, das leider mehr und mehr verloren geht."
Das sagte Käßmann der "Augsburger Allgemeinen" (Montag).
Käßmann: Gemeinsames Narrativ fehlt
Der Gesellschaft fehle ein gemeinsames Narrativ. "Wir haben kaum noch Erzählungen und Rituale, die uns zusammenhalten", sagte die ehemalige hannoversche Landesbischöfin und Ex-Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD).
Aus Käßmanns Sicht sollt Deutschland seine Bilanz bei der Integration von Menschen aus dem Ausland nicht schlechtreden. "Ich sehe Menschen, die 2015 als Geflüchtete nach Deutschland gekommen sind und hier inzwischen sehr gut integriert sind", sagte die 66-Jährige und fügte hinzu:
"Ich denke, dass wir viel zu wenig würdigen, wie sich unser Land aus diesem Muff der 50er Jahre verändert hat."
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Auch wenn Frau Kaessmann…
Auch wenn Frau Kaessmann zurecht eine geschätzte und beliebte Theologin ist, geht sie hier in mehrere Fallen: 1) Die Boomerfalle: Der Muff der 1950 ist die Lebenswelt der wahrscheinlich schon verstorbenen Uromas und Uropas und keine Referenz für Menschen unter 50. Die erinnern sich an die 1980er, 1990er und 2000er und die waren auch nicht nur Gold, aber sicher nicht muffig. 2) In der viel gepriesenen Vielfaltsgesellschaft wird es gemeinsame Referenzpunkte nicht oder kaum mehr geben, dafür sind die Lebenswelten zu verschieden. Der eine hat Flucht und Einleben hinter sich, der nächste den Zerfall des Ostblocks, der dritte eine behuetete westdeutsche Gutbuergerkindheit, der andere das "Russen-" oder "Türkenviertel" und der nächste ist Atheist, Katholik, Evangelikal... woker SUV-Pilot oder fleischfressender Radfahrer. Das passt nur bedingt in eine harmonische Wohnküche. Man könnte noch staatliche Events wie erster Schultag, Nationalfeiertag oder Militärdienst betrachten, aber ach wie ununiform waren die zuletzt. Auch finanziell und sozial ging das Land aus dem Leim. Das kann man sich jetzt anders wünschen, wird aber nicht passieren.
Ja mehr über gelungene…
Ja mehr über gelungene Integration berichten,die gibt es doch.
Und niemand abschieben der hier Arbeit und Ausbildung hat.
Rituale die zusammenhalten
Auch die Kirche wäre hier gefragt.