Der Bundesverband Netzwerke von Migrant*innenorganisationen kritisiert, auf dem Oktoberfest in München seien Besucher*innen mit rassistischen und sexistischen Abbildungen konfrontiert. Die Motive reproduzierten kolonialrassistische Narrative, indem sie Schwarze Menschen exotisierten, abwerteten und als unzivilisiert darstellten, erklärt der Verband in einer Pressemitteilung. Die Darstellungen seien inakzeptabel.

Schon im April hatte es Kritik an einigen Darstellungen auf der Wiesn gegeben. Eine Zeichnung, um die es geht, zeigt einen Schwarzen Mann, der den Rock einer weißen Frau anhebt und auf ihren nackten Hintern starrt – Schwarze Menschen sexualisiert oder auch als Vergewaltiger darzustellen, ist ein klassisches rassistisches Narrativ. 

Anti-Schwarzen Rassismus ernst nehmen

Es sei von großer Bedeutung, diesen Anti-Schwarzen Rassismus ernst zu nehmen, heißt es in der Erklärung des Bundesverbands weiter:

"Rassistische Abbildungen und ihre Wirkmacht dürfen nicht verharmlost oder ignoriert werden, da sie rassistische Realitäten festigen, unsere Gesellschaft und Demokratie bedrohen und Nährboden für gruppenbezogene Menschenfeindlichkeit sowie Diskriminierung bieten."

Die Reaktionen in München auf die Kritik an den rassistischen Darstellungen bestünde hauptsächlich aus Empörung und Verteidigung. Die Argumente gegen eine Verbannung dieser Darstellungen beinhalteten Ablenkungsstrategien, Abwehrmechanismen und sogar Selbstmitleid: "Es wird behauptet, man sei nicht rassistisch, ein Austausch der Motive sei zu teuer und alles sei nur ein harmloser Scherz, der durch die Kunstfreiheit geschützt sei."

Verantwortung übernehmen

Die Perspektiven und das Leben von Schwarzen Menschen seien ein integraler Bestandteil einer Gesellschaft, die Teilhabe und Gerechtigkeit fördere. "Wenn Schwarze Menschen nicht als gleichberechtigte Mitglieder unserer Gesellschaft gesehen und anerkannt werden, werden rassistische Kontinuitäten fortgeschrieben."

Der Verband fordert, dass die Veranstalter und der Schirmherr des Münchner Oktoberfests Verantwortung übernehmen und alle rassistischen und sexistischen Darstellungen vom Festgelände entfernen. 

Der Bundesverband Netzwerke von Migrant*innenorganisationen (NeMO) ist ein Zusammenschluss von 21 herkunftsübergreifenden, lokalen Verbünden. In ihm haben sich mehr als 700 Migrant*innenorganisationen in 20 Städten zusammengeschlossen. Er vertritt die Interessen der lokalen Netzwerke von Migrant*innenorganisationen auf Bundesebene und setzt sich für mehr Mitsprache und Teilhabe migrantischer Perspektiven ein.

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