Das Max Mannheimer Haus, das sich in Jugendgästehaus und Studienzentrum unterteilt, feiert am kommenden Sonntag (19. November) mit einem Festakt sein 25-jähriges Bestehen.

Die Teilnehmenden von Studientagen besuchten zum Teil mehrmals die KZ-Gedenkstätte Dachau, erläuterte Raith. Anonyme Befragungen ergäben immer wieder, dass diese Besuche besonders gelungen seien und die Vergangenheit greifbar machten.

Historische NS-Orte

Auch NS-Zeitzeugen ermöglichten den jungen Leuten einen konkreteren Zugang zur NS-Zeit und machten die Vergangenheit emotional erlebbar. Doch nur ein kleiner Teil der Jugendlichen habe über die Jahre NS-Zeitzeugen erlebt, weil nicht mehr viele am Leben seien.

Es werde ein großer gesellschaftlicher Verlust sein, wenn es gar keine Zeitzeugen mehr gebe, die ihre Stimme, etwa zum Thema Antisemitismus, erheben könnten, sagte Raith. Derzeit mache man sich Gedanken, wie man sie auch für die Zukunft erhalten könne - etwa durch virtuelle Realität.

Zeitzeugen virtuell erhalten

Konkret arbeite man derzeit mit Jugendlichen an einem Handy-Game über den 2016 verstorbenen Holocaust-Überlebenden Max Mannheimer. Das Spiel soll Ende 2024 veröffentlicht werden.

Bei den Studientagen arbeite man immer mit Bezügen zur Gegenwart, sodass die jungen Leute erkennen könnten, dass die NS-Vergangenheit auch noch heute Relevanz habe, sagte Raith weiter. Auch aktuelle politische Debatten, wie etwa der Nahost-Konflikt oder der wachsende Antisemitismus in Deutschland, spiegelten sich in den Studientagen wider.

."Offen antisemitische Äußerungen fallen im Max Mannheimer Haus eher selten. Hier bei uns ist die Situation eine ganz andere als in der Schule, wo die Jugendlichen jeden Tag sind", sagte Raith.

Man könne antisemitische Einstellungen auch keiner Gruppe von Jugendlichen pauschal unterstellen.

Das Max Mannheimer Haus

Das Max Mannheimer Haus wurde 1998 gegründet. Das dort integrierte Studienzentrum sieht sich als außerschulischer Lernort, der vor allem jungen Menschen aus aller Welt eine Auseinandersetzung mit der NS-Zeit ermöglichen möchte. Den Großteil machen Schulklassen aus Bayern, Deutschland und dem benachbarten Ausland aus. Namensgeber ist Max Mannheimer (1920-2016), der die Konzentrationslager in Auschwitz und Dachau überlebt hatte und dann als Zeitzeuge vor Jugendlichen sprach.

Träger der Institution ist die Stiftung Jugendgästehaus Dachau, die vom Freistaat Bayern, der Stadt Dachau und dem Landkreis Dachau unterhalten wird. Seit Gründung wurden mit den pädagogischen Angeboten rund 80.000 junge Menschen erreicht.

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