Von der Resonanz für die erste Nürnberger Nachhaltigkeitskonferenz mit dem Motto "Das Klima wandelt sich. Und wir?" am 12. April ist die Umweltreferentin der Stadt, Britta Walthelm, überrascht. "Wir sind vom großen Interesse überrannt worden", sagte sie im Gespräch mit dem Sonntagsblatt. Innerhalb von gut zwei Wochen sei das Pilot-Event unter Federführung des Umweltreferats mit rund 350 Teilnehmern praktisch ausgebucht gewesen.

Bei der Veranstaltung gehe es vorwiegend darum, "die abstrakten Klima-Ziele auf die Stadt Nürnberg herunterzubrechen", sagte Walthelm. Der Fokus liege auf dreien der 17 Nachhaltigkeitsziele (SDG - Sustainable Development Goals) der Vereinten Nationen.

"Wir nehmen insbesondere die Ziele ausreichend Wasser, bezahlbare und saubere Energie sowie weltweit Klimaschutz umsetzen in den Fokus."

Die "Endenergie- und Treibhausgasbilanz" der Stadt weist für das Jahr 2022 eine rechnerische CO₂-Emission pro Einwohner von 5,9 Tonnen Kohlendioxid aus. Dieser Pro-Kopf-Wert liege zwar unter dem bundesdeutschen Durchschnitt von 7,5 Tonnen. Trotzdem zeige der Bericht, "dass die CO-Emissionen nach wie vor zu langsam sinken, um die Pariser Klima-Ziele zu erreichen", so Walthelm.

Unternehmen verursachen Hälfte der Emissionen

Rund die Hälfte der lokalen Treibhausemissionen würde die Wirtschaft verursachen. Es sei aber schwer, die vergleichsweise hohe Zahl von Produktionsbetrieben zum klimaneutralen Energieeinsatz zu motivieren. "Je nach Unternehmen und Branche gibt es eine unterschiedliche Bereitschaft, den Klimaschutz umzusetzen", sagte die Umweltreferentin.

Positive Beispiele will Walthelm mit Workshops und Exkursionen zu städtischen Tochter-Unternehmen zeigen. Dabei geht es beispielsweise um den Umbau der städtischen Kläranlage zu einem klimaneutralen Betrieb oder um eine innovative Energieversorgung von Großverbrauchern am Beispiel des Energiekonzepts der Nürnberg Messe.

Lob für kommunale Zusammenarbeit

Die Konferenz ist für die Umweltreferentin auch ein Baustein, um sich mit anderen Kommunen auszutauschen. "Alle Städte nehmen unterschiedliche Projekte in Angriff, wir müssen nicht immer das Rad neu erfinden", sagt sie mit Blick auf ihren Austausch im Bayerischen und Deutschen Städtetag. Klimaschutz und Wärmewende müsse letztlich vor Ort umgesetzt werden. "Ein Hoch auf die kommunale Zusammenarbeit", sagt Walthelm: "Wir sind als Stadtverwaltung und Stadtgesellschaft der wichtigste Akteur bei der Umsetzung der Klima-Ziele."

So berate sie sich etwa beim Projekt Kläranlage, bei dem eine Großwärmepumpe die Lösung sein soll, mit anderen Kommunen aus. Eine Stadt in der Schweiz diene derzeit als Vorbild für eine mögliche CO₂-Abscheidung in der kommunalen Müllverbrennung.

Bei der Nachhaltigkeitskonferenz spricht der Physiker Ranga Yogeshwar in seinem Vortrag "Emils Welt" über die Welt, in der sein 2020 geborener Enkel aufwächst.

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