Was war das beste Erlebnis der bisherigen Amtszeit? Was möchte Landesbischof Heinrich Bedford-Strohm seinen Kindern weitergeben? Und warum hat er 2016 bei einem Besuch in Jerusalem sein Amtskreuz abgenommen? Im Juli 2018 haben wir ein Blitzinterview mit dem bayerischen Landesbischof und EKD-Ratsvorsitzenden geführt - zur Halbzeit seiner Amtszeit.

2011 wurde der Theologe Heinrich Bedford-Strohm zum Landesbischof der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Bayern, 2015 zum Ratsvorsitzenden der Evangelischen Kirche in Deutschland gewählt. Es sei eine "schöne Erfahrung" gewesen, gewählt worden zu sein, er habe sich getragen gefühlt von den Menschen um ihn herum. Von seinen Ämtern hat er sich wenig Vorstellungen gemacht: "Ich bin einfach so reingegangen", sagt er im exklusiven Sonntagsblatt-Interview.

Die Amtseinführung in der Nürnberger Lorenzkirche hat Bischof Bedford-Strohm immer noch als schönsten Moment seiner Amtszeit in Erinnerung. Das schwierigste Thema war der Umgang mit dem Kreuz in Jerusalem, sagt er. Es sei kaum möglich gewesen, zu erklären, wie angespannt die Situation war und warum er so gehandelt habe. 

Was der Bischof über Asyl, Jugend und Mission denkt

Die wichtigsten Themen der Zukunft sind für den Bischof die Fragen rund um Asyl und Flucht, das Thema Jugend, aber vor allem die Botschaft des Evangeliums: "Wir können diese wunderbare Botschaft neu erschließen, auch für Menschen die erst einmal weit weg sind davon", sagte Bedford-Strohm. Auch junge Menschen könnten über den Glauben Orientierung finden. Glaube und Leben, Spiritualität und politische Grundorientierung müssten als Einheit sichtbar gemacht werden, findet der Theologe.

Von seinem Vater habe er gelernt, immer den Menschen ins Zentrum zu stellen. Dies sei auch ein Grund, weshalb er während seines Studiums von Jura auf Theologie gewechselt habe. Seinen Kindern wiederum wolle er Orientierung geben und vorleben, wovon er spreche. Zudem hoffe er, dass er auch den christlichen Glaube seinen Kindern als "spürbar" vermittelt habe.

 

30 Fragen an Bischof Bedford-Strohm

Landesbischof Bedford-Strohm verrät in dem Interview auch viele persönliche Vorlieben. Sein persönliches Glück findet er in Gott, in der Beziehung zu seiner Frau und seiner Familie - und der täglichen Arbeit mit all den Begegnungen.

Die Hölle ist für Bedford-Strohm ein Ort, "wo das Leben an uns vorüberzieht und wir sehen, was wir an Unrecht getan haben", sagt Bedford-Strohm. Zugleich ist er davon überzeugt, dass Gott dem Menschen verzeiht. Als Ritual schätzt er das Gebet: "Rituale helfen uns, sie geben uns einen Rahmen vor und wir müssen einfach nur mitgehen."