Seit Kurzem ist "Einfach Bibel" auf dem Markt. Im Gespräch mit dem Evangelischen Pressedienst (epd) erklärt Michael Jahnke, Leiter des Bibelprogramms der Deutschen Bibelgesellschaft (Stuttgart) und Teil der Steuerungsgruppe "Einfach Bibel", was das Besondere an der Ausgabe ist und warum es diese Bibeltexte für Jugendliche braucht.

Was war die Motivation, "Einfach Bibel" auf den Markt zu bringen?

Michael Jahnke: Es gibt einen Bedarf. Denn für Lehrerinnen und Lehrer sowie Pfarrerinnen und Pfarrer im Schulunterricht sowie der Konfi- und Jugendarbeit gibt es ein Problem: Derzeit gibt es keine Bibelausgabe, die auf heterogen zusammengesetzte Gruppen von jungen Menschen abgestimmt ist. Oft wird deshalb mit den üblichen Bibelübersetzungen oder ersatzweise mit Kinderbibeln gearbeitet.

Für Jugendliche, die auf leichter verständliche Sprache angewiesen sind, sind vollständige Bibelausgaben schnell überfordernd. Ebenso wenig eignen sich Texte oder Bilder aus Kinderbibeln, mit denen ersatzweise gearbeitet wird. Mit der "Einfach Bibel" wollen wir Jugendlichen ab etwa 12 Jahren eine altersgemäße, leichter verständliche Bibel anbieten und ihnen somit Zugänge zur Botschaft der Bibel ermöglichen.

Inwiefern unterscheidet sich die Ausgabe von herkömmlichen Übersetzungen?

Die "Einfach Bibel" an sich ist keine durchgängige eigene Bibelübersetzung. Sie enthält eine Auswahl von etwa 180 Bibeltexten, die den Bedarf in der religionspädagogischen Arbeit abdecken. Um die Verständlichkeit für unterschiedliche Leserinnen und Leser zu erreichen, bietet die "Einfach Bibel" biblische Texte auf unterschiedlichen sprachlichen Niveaus an.

Unser Ziel ist: Je komplexer der biblische Ausgangstext, umso leichter die Textfassung in der "Einfach Bibel". Die "Einfach Bibel" hat Texte in leicht verständlicher Sprache entwickelt, bedient sich aber auch unterschiedlicher Bibelübersetzungen und Bibelübertragungen wie Texten aus der Bibel in Leichter Sprache, Kinderbibeln und der BasisBibel. Manchmal gibt es in der "Einfach Bibel" auch biblische Texte in zwei unterschiedlichen Fassungen: Die Zehn Gebote beispielsweise in einer anspruchsvollen Fassung nach Luther 2017 und in einer einfachen Fassung in Leichter Sprache.

Eine Bibel in einfacher Sprache gibt es schon. Weshalb braucht es dann noch eine "Einfach Bibel"?

Jahnke: Das Alleinstellungsmerkmal der "Einfach Bibel" besteht darin, dass sie sich umfassend und detailliert auf den konkreten Bedarf der Zielgruppe einstellt. Sie will nicht nur verständlich, sondern auch gut lesbar sein: So wird durchgängig die Schrifttype Grace verwendet, die eigens für Menschen mit Leseschwierigkeiten entwickelt worden ist.

Die Farben im Seitenhintergrund verbessern den Kontrast zur Schrift, und die extra großen Seitenzahlen helfen bei der Orientierung. Einmalig ist auch die durchgängige Gestaltung mit interaktionsanregenden Grafiken, die eigens für die "Einfach Bibel" ausgesucht und bearbeitet wurden. Sie leisten einen ersten Zugang für die Leserinnen und Leser, denen der Textzugang erst in zweiter Linie wichtig ist. Außerdem sind alle Bibeltexte in der "Einfach Bibel" auch als Audiofassungen verfügbar, die durch einen QR-Code auf den Bibelseiten direkt angesteuert und gehört werden können.

Kommentare

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Florian Meier am Di, 29.04.2025 - 07:57 Link

Eine sehr gute Idee, aber der Name ist etwas schwierig: Welcher pubertierende Jugendliche, der zwischen Wonderwoman, Superhero und missratenem Häufchen Elend schwankt möchte gerne mit einer Einfachbibel abgespeist werden? Das klingt nach: Du bist zu jung und dumm für das richtige Zeug. Es ist auch insofern unrichtig, als dass es spätestens seit der Reformation immer der Anspruch der Bibelübersetzung war, dass Bibeln lesbar sein sollen. Wie wär es also mit einem neutraleren Namen wie: Bibel für Junge und Junggebliebene? Vielleicht sind auch die "normalen Bibeln" Komplexbibeln für freakige Bücherwürmer geworden? Es genügt ja, wenn das religionspädagogische Personal weiß, dass es "Einfachbibeln" sind.