In der Münchner Matthäuskirche erinnerte der bayerische Landesbischof an die verfolgten Menschen in aller Welt, die "nur wegen ihres Bekenntnisses an Leib und Leben bedroht werden". Menschen würden verfolgt, "weil sie sich in ihren Ländern für die Menschenwürde, für Gerechtigkeit und Freiheit einsetzen". Christen könnten sich jedoch nie mit dem Hass in der Welt abfinden, mahnte Heinrich Bedford-Strohm, der auch Ratsvorsitzender der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) ist. Der Weg der Gewaltfreiheit und der Liebe sei nicht naiv, sondern heute "der einzig realistische Weg" und ein Vorbild für den Umgang mit Hass, Ausgrenzung und Leid. Die Liebe Gottes, die im Sterben Jesu am Kreuz zum Ausdruck komme, erreiche die Herzen und Seelen der Menschen, sagte der Bischof.
Bei dem traditionellen "Kreuzweg der Völker" durch die Münchner Innenstadt rief Kardinal Reinhard Marx die Christen auf, sich insbesondere den Muslimen zuzuwenden und Begegnungen mit ihnen zu suchen. Nur auf diese Weise könnten Vorurteile und Missverständnisse überwunden werden und ein "Geist des Friedens" entstehen. Christen müssten jede Form von Hass verurteilen, der sichtbar werde, wenn Menschen angegriffen, Kirchen, Synagogen oder Moscheen angezündet und geschändet werden, sagte der Erzbischof von München und Freising, der auch Vorsitzender der katholischen Deutschen Bischofskonferenz ist.
Für den Bamberger Erzbischof Ludwig Schick ist das Kreuz "Markenzeichen unserer Kultur und Zivilisation". Es müsse daher auch im öffentlichen Leben erhalten bleiben, sagte der katholische Theologe bei der traditionellen Karfreitagsprozession mit lebensgroßen Holzfiguren in Neunkirchen am Brand (Kreis Forchheim). Der Karfreitag mit seiner blutigen Symbolik sollte die Menschen nach Ansicht der Ansbach-Würzburger evangelischen Regionalbischöfin Gisela Bornowski daran erinnern, dass die Welt keine Sündenböcke und Bauernopfer mehr braucht. Es müsse keine Sündenböcke mehr geben, denn 'einer - Christus - ist geopfert worden, die Sünden vieler wegzunehmen'."
Karfreitag gibt den Menschen nach Überzeugung des Regensburger Regionalbischofs Hans-Martin Weiss den Menschen eine Vorstellung von Krankheit und Tod. Die "sperrige Gestalt" des Jesu am Kreuz haben wenig zu tun mit dem eigenen Lebensgefühl, das Leben in vollen Zügen genießen zu wollen, betont der evangelische Theologe in einem Geistlichen Wort. Das Kreuz stehe aber deutlich dafür, dass Not und Tod genauso zur Welt gehören wie das Leben und die Freude. Der Augsburger evangelische Regionalbischof Michael Grabow erinnerte daran, dass angesichts zahlreicher Konflikte weltweit viele Menschen verzweifelt seien: "Wie verlassen mögen sich die Menschen fühlen in den mehr als 30 aktuellen Kriegen, die im letzten Jahr 150.000 Menschen getötet und 65 Millionen Menschen in die Flucht getrieben haben?" Verlassen fühlten sich aber oft auch jene, die an einer unheilbaren Krankheit leiden.
Wie der Nürnberger evangelische Regionalbischof Stefan Ark Nitsche sagte, sei die Welt trotz der aktuellen Nachrichtenlage nicht gottlos geworden. Denn Gott sei mitten in der Welt, auf eine Art, die "unsere gewohnten Alltagslogiken auf paradoxe Weise durchkreuzt". Jesus Christus sei der "Botschafter der von Liebe getragenen Zuwendung Gottes zu den Menschen" und bleibe seiner Mission treu bis zuletzt. Damit breche die "zynische Macht der Angst vor dem Tod" in sich zusammen.