Bei einer Prozession haben am vergangenen Samstag Landwirte in südfranzöischen Perpignan für Regen gebetet. Die Verzweiflung im Süden unseres Nachbarlandes ist offenbar groß – erstmals seit 150 Jahren ließen die Menschen in der Region die Tradition wieder aufleben.
Trockenheit: Rationierungen kündigen sich an
In den Wintermonaten ist dort extrem wenig Regen gefallen. Die Folge ist eine anhaltende Dürre. Wie im Nachbarland Spanien sind in Frankreich die Grundwasserrerven weitgehend erschöpft. In Spanien sind bereits Trinkwasser-Rationierungen im Gespräch.
In Frankreich gibt es bereits Einschränkungen. So ist das Bewässern von Gärten und Sportstadien, das Auffüllen von Swimmingpools oder das Waschen von Autos in mehreren Departements in Südfrankreich verboten. Das gab es noch nie zu dieser Jahreszeit. Studien zeigen, dass für die Trockenheit der Klimawandel verantwortlich ist.
Dürre: Es hilft nur Beten
Selbst im säkularen Frankreich hilft angesichts dieser dramatischen Situation nur noch Beten. Früher fanden die Prozessionen statt, um den Schutzheiligen der Landwirte, St. Gauderique, um Regen zu bitten. Der Heilige Gaudérique (katalanisch: Galdéric), ein Bauer, der im 9. Jahrhundert lebte, ist einer der bekanntesten katalanischen Heiligen.
Am Samstag zogen nun Hunderte von Menschen durch die Straßen der Altstadt von Perpignan. Das berichtet "Ouest-France". Eine Statue von Saint-Gaudérique wurde bis zu den Ufern des Têt, des Flusses, der durch die Stadt Perpignan fließt, getragen. Vier Landwirte gingen anschließend mit einer Reliquienbüste des Heiligen Gaudérique auf den Schultern durch das seichte Wasser, um seine Fürsprache zu erbitten.
Ob es geholfen hat? Tatsächlich regnete es in der darauffolgenden Nacht, berichtet die Zeitung "L'independant". Ob Dank dem Heiligen Gaudérique oder nicht, ist natürlich Glaubenssache.
Und Deutschland?
Sicher ist jedenfalls, dass das Thema Dürre auch Deutschland betrifft. Der Klimaforscher Andreas Marx sagte erst kürzlich, selbst im eigentlich nassen Winter gebe es mittlerweile Regionen in Deutschland mit nur oberflächlich feuchten Böden. Der Wissenschaftler leitet den Deutschen Dürremonitor am Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung mit Sitz in Leipzig.
Kommentare
Diskutiere jetzt mit und verfasse einen Kommentar.
Teile Deine Meinung mit anderen Mitgliedern aus der Sonntagsblatt-Community.
Anmelden