Mit seinem neuen Buch "Juden im Koran. Ein Zerrbild mit fatalen Folgen", das soeben im Claudius-Verlag (München) erschienen ist, wolle er zeigen, dass Juden in der Geschichte des Islams nicht die Täter waren, sondern vor allem die Opfer, wie er im Gespräch mit dem Evangelischen Pressedienst erzählt. 

Es sei wichtig, dass die islamische Geschichte nicht glorifiziert werde, sondern auch die unangenehmen Seiten in den Blick genommen würden, sagte der akademische Mitarbeiter für Islamische Theologie und Religionspädagogik an der Pädagogischen Hochschule Freiburg.

"Es ist ein Fakt, dass Jüdinnen und Juden auch bekämpft worden sind."

Er selbst stamme aus Westalgerien, wo es eine große jüdische Gemeinde gegeben habe, die heute nicht mehr existiere. Er sei, als er nach Deutschland kam, ebenfalls antisemitisch sozialisiert gewesen und wisse deshalb, wovon er rede.

Immer wieder würde der Antisemitismus in der islamischen Welt mit der Staatsgründung Israels 1948 erklärt, oder mit dem Import antisemitischen Gedankengutes in der Zeit des Kolonialismus. Doch dies sei nur die eine Seite der Wahrheit. Judenfeindschaft habe es schon zur Zeit der Entstehung des Islams gegeben.

"Es ist ein Fakt, dass Jüdinnen und Juden auch bekämpft worden sind."

Anhand von verschiedenen Versen in dem später offenbarten, medinensischen Koran erfahre man, dass dieses Vorgehen legitimiert worden sei. Ein ganzes Sündenregister über die Juden sei im Koran zu finden.

Synagogenbesuche im Religionsunterricht gefordert

Juden hätten lange Zeit in der islamischen Geschichte eine sogenannte Kopfsteuer zahlen müssen, und selbst in Andalusien, wo es einen kulturellen Austausch gab, seien Juden keine vollwertigen Bürger gewesen.

"Das ist ein Teil unserer kollektiven muslimischen Identität und es ist höchste Zeit, dass wir damit umgehen."

Es sei wichtig, dass im islamischen Religionsunterricht im Rahmen des interreligiösen Lernens junge Musliminnen und Muslime Synagogen besuchten und Begegnungen mit Juden stattfänden. So könne schon im Schulalter präventiv gegen Antisemitismus vorgegangen werden, sagte Ourghi.

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