Eric* aus Kamerun ist während des Studiums in Nürnberg krank geworden. Es begann mit Schmerzen in der Brust, der Hausarzt schickte ihn zum Kardiologen, der wiederum zum Internisten. Ultraschall, CT, Biopsie im Krankenhaus und dann zum Jahreswechsel die Diagnose: Tuberkulose. Eric musste für die Behandlung zwei Wochen lang im Krankenhaus bleiben - und alles selbst bezahlen. 10.000 Euro Schulden kamen dabei zusammen. "Mir geht es sehr schlecht damit", erzählt der 30-Jährige. Das Geld aufzutreiben, war für den jungen Mann extrem schwer.

Internationale Studierende erhalten keine staatliche Unterstützung

Mehr als 120 Tage pro Jahr darf Eric neben dem Studium nicht arbeiten - und während der akuten Erkrankung war das ohnehin nicht möglich: "Ich fühle mich inzwischen besser, aber ich muss noch viele Tabletten nehmen, die Nebenwirkungen haben." Hilfe bekommt Eric über die Evangelische Studierendengemeinde (ESG). Hochschulpfarrerin Tabea Baader berät Studierende aus Ländern des Globalen Südens und Osteuropa in finanziellen Nöten. Für diese gibt es den Notfonds von Brot für die Welt. "Das sind die Einzigen, die so etwas anbieten", erzählt die evangelische Seelsorgerin.

Das Problem ist, dass internationale Studierende keine staatliche Unterstützung, wie zum Beispiel BAföG bekommen. Eigenes Geld können sie während des Studiums nur begrenzt verdienen. Kommt es dann zu einer körperlichen oder psychischen Erkrankung, einer Schwangerschaft oder einer deutlich höheren Studienbelastung, wie etwa durch aufwändige Abschlussarbeiten, sind die meist schmalen finanziellen Budgets der jungen Menschen schnell aufgebraucht.

Dabei ist Eric krankenversichert - das war eine Voraussetzung, um überhaupt studieren zu dürfen. Doch ab 30 Jahren wären die Beiträge für eine Privatversicherung bei einer klassischen Krankenkasse so hoch gewesen, dass er sich das nicht leisten konnte. Deshalb wechselte er zu einer Versicherung, die sich gezielt an ausländische Akademiker richtet und mit günstigen Beiträgen wirbt. Dort allerdings müssen die Versicherten zunächst alle anfallenden Rechnungen selbst begleichen, erst anschließend können sie sich das Geld von der Versicherung zurückholen. Eric hat bereits alle Arztrechnungen eingereicht, doch Geld kam bisher noch keines. Stattdessen wird er immer wieder vertröstet. Auch bei der Kommunikation mit der Krankenversicherung hilft Tabea Baader.

Förderung der Diakonie Bayern unterstützt Studierende

Sabine Doser prüft bei der Diakonie Bayern die Anträge der Studierenden auf Mittel aus dem ökumenischen Notfonds. Die Diakonien sind die regionalen Träger des Notfonds und entscheiden, wer die Vergabekriterien erfüllt. Zwischen 180 und 230 Anträge können pro Jahr aus den Mitteln von Brot für die Welt bewilligt werden. Weitere Gelder kommen von der bayerischen evangelischen Landeskirche sowie aus Kollekten. Ziel ist es, erläutert Doser, den Studierenden

"kurzfristig aus einer finanziellen Notlage zu helfen und sie gleichzeitig zu motivieren, sich mit gesellschaftspolitischen Fragestellungen auseinanderzusetzen und sich gesellschaftlich zu engagieren".

Eric kam zum Glück für die Förderung infrage. Einige Rechnungen konnte er mit dem Geld von Brot für die Welt schon bezahlen. Trotzdem macht er sich Sorgen um die Zukunft: "Ich weiß noch nicht, wie es weitergeht. Ich habe einen Werkstudenten-Job und ich hoffe, dass ich meine restlichen Rechnungen in Raten bezahlen kann." Tabea Baader wird ihm weiter zur Seite stehen. Für sie geht es dabei um eine langfristige Perspektive, auch nach der finanziellen Förderung. Sie ist überzeugt: "So unmöglich es erscheint, auch Eric wird sein Studium abschließen und seine Krise bewältigen."