Die bayerische evangelische Landeskirche hat einen neuen Berater und Ansprechpartner für Kirchenasyl ernannt. Bereits seit 1. Januar ist der Rummelsberger Diakon Thomas Schmitt für den Bereich zuständig, wie die Landeskirche dem Evangelischen Pressedienst epd am Mittwoch bestätigte. Der 62-Jährige hatte zuletzt als Außenbeauftragter für die Rummelsberger Diakonie gearbeitet und sich um politische Kontakte und die Akquise von Fördermitteln gekümmert.

Als Kirchenasyl-Koordinator der Landeskirche folgt er auf Diakon Thomas Zugehör, der diesen Posten schon vor einiger Zeit abgegeben hatte. Zugehör war nach Stephan Theo Reichel erst der zweite Inhaber des relativ jungen Amtes. Schmitt stehe allen Gemeinden, Dekanaten, Diensten und Einrichtungen in sämtlichen Belangen des Kirchenasyls beratend zur Seite, unterstütze sie bei der Entscheidung für oder auch gegen ein Kirchenasyl und helfe auch bei der Suche nach alternativen Lösungen, hieß es aus dem Landeskirchenamt.

Schmitt ist auch Ansprechpartner für das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge.

Schmitt sagte dem epd, er sei schon in den Monaten vor seinem Stellenwechsel "nach 30 Jahren Verwaltung" wieder mehr direkt "als Sozialarbeiter" tätig gewesen - etwa im Anker-Zentrum Zirndorf. Dabei sei in ihm der Wunsch gereift, bis zu seinem Ruhestand noch einmal etwas anderes machen zu wollen, auf jeden Fall nahe am Menschen. Dass es ihm nicht um eine "ruhige Stelle bis zur Rente" gehe, zeige die Befristung: Schmitts Projektstelle ist momentan auf ein Jahr befristet. Seine neue Aufgabe sei "sicher nichts für depressive Menschen", man brauche eine Mischung aus nüchternem und empathischem Blick.

Schmitt sagte laut einer Mitteilung des Landeskirche: "Das Kirchenasyl steht regelmäßig in der Kritik." Es sei gut, dass die Kirche nicht in einer Komfort-Zone verharre, sondern dieses jahrhundertealte "Institut der Barmherzigkeit" bewahre, sagte der Diakon: "Auch und gerade, weil Kirche kein rechtsfreier Raum ist. Es geht um Haltung." Schmitt hat sich zuletzt als Flüchtlings- und Integrationsberater um Kontingentflüchtlingen aus Syrien sowie um jüdische Emigranten und Russland-Deutsche gekümmert.

Er bringe Zusatzqualifikationen im Asylrecht und in der interkulturellen Beratung mit, hieß es.

Schmitt, der nicht nur in Würzburg über Parteigrenzen hinweg als profilierter Sozialpolitiker gilt, hatte im Herbst 2018 überregional für Schlagzeilen gesorgt, als er aus der CSU ausgetreten ist. Viele Jahre gehörte er für die Partei dem Würzburger Stadtrat an, aktuell sitzt er als Parteiloser noch immer in der CSU-Fraktion. Bei der Wahl im März wird er aber nicht mehr kandidieren. Eine Entfremdung von der CSU hatten Weggefährten schon vor dem offiziellen Bruch bemerkt. Bei Facebook hatte sich Schmitt etwa über den damaligen CSU-Chef Horst Seehofer mit den Worten geäußert: "Ich habe fertig mit dem Kerl."