"Engagement mit Stern - Ehrenamt in besonderer Zeit" - unter diesem Motto stand in diesem Jahr der Ehrenamtspreis der bayerischen evangelischen Landeskirche. Am Samstag sind die Preise bei einer im Internet gestreamten Feier aus der Nürnberger Kirche St. Jakob verliehen worden. Ohne die vielen Ehrenamtlichen, "wären wir als Kirche arm dran, und an manchen Orten sähe es ziemlich finster aus", sagte die Ansbach-Würzburger Regionalbischöfin Gisela Bornowski. Durch ihr Engagement entstünden kleine Heilsmomente, "man könnte auch sagen: Sternstunden". Die Projekte seien "Sternschnuppen des Himmels, die nicht verglühen, sondern in unseren Gemeinden und Einrichtungen leuchten".

Gerade in den Zeiten der Pandemie hätten viele durch ihr ehrenamtliches Engagement vielen Licht und Hoffnung in dunkler Zeit gebracht, stellte Bornowski weiter fest, sie appellierte an die Hauptamtlichen in der Kirche: Von Ehrenamtlichen, "die einem den kleinen Finger geben, dürfen wir auch nicht gleich die ganze Hand nehmen". Ehrenamtliche dürften auch Nein sagen oder eine Pause einlegen. Ehrenamt müsse in angemessener Weise wertgeschätzt werden. Es dürfe nicht selbstverständlich sein.

Es sei im vergangenen Jahr der Pandemie oft eine Herausforderung gewesen, "die Kruste der trostlosen Realität" aufzubrechen und "durchscheinend für das Licht Gottes" zu machen, sagte die Präsidentin der evangelischen Landessynode, Annekathrin Preidel. Die ausgezeichneten Projekten hätten aber Menschen Mut gemacht. "Sie haben in das Leben der Menschen, die durch Ängste, Überforderung und Stress, durch Isolation und Einsamkeit kein Licht sahen, ein Leuchten gebracht".

Die mit jeweils 1.000 Euro dotierten Ehrenamtspreise gehen an zwölf Initiativen aus ganz Bayern.

  • Zu den Gewinnern zählen die jugendlichen Einkaufshelden der SinN-Stiftung Nürnberg. Sie hätten in einer konkreten Notlage gewusst, wie sie "passgenau" reagieren, urteilte die Jury.
  • Beim Projekt "Selbstversorgerhütte Schneelöcherhütte" der Kirchengemeinde Waltenhofen hielten Ehrenamtliche die Schneelöcherhütte "hygiene-sicher und corona-konform". So sei die Hütte Menschen in Zeiten des Lockdowns zu einer analogen Oase geworden, so die Jury.
  • "Keine Rechner - keine Bildung" nannte die Kirchengemeinde Weilheim ihre Initiative, bei der Ehrenamtliche für Jugendliche, die sonst keinen Computer für Homeschooling gehabt hätten, gespendete Laptops und Rechner aufrüsteten.
  • Weitere Preise erhielten die Initiative Corona-Leuchter der Christusgemeinde Bad Füssing und
  • das Projekt "Peter und Paula" der Kirchengemeinde St. Peter und Paul Fürth-Poppenreuth
  • sowie "Damit das Wort zu den Menschen kommt - Verkündigung in der Pandemie" des Dekanats Wassertrüdingen.
  • "Mittendrin im Weihnachtswunder" nannte die Christuskirche Veitshöchheim ihre Initiative.
  • Die Kirchengemeinde Floß stellte ihre Jungbläser/innenausbildung digital auf.
  • Für "Lesen verbindet" wurde die Evangelischen Bücherei Bad Reichenhall ausgezeichnet.
  • "Leuchtturm St. Paul" der Kirchengemeinde St. Paul in Augsburg,
  • der "ANDACHTbeantworter der Kirchengemeinde St. Matthäus Gaustadt und das
  • Technikteam zur Unterstützung der Fernsehausstrahlung von Gottesdiensten im Dekanat Naila wurden ebenso honoriert.

 

Kirchengemeinde Floß

Wöchentlich traf sie sich mit den acht Jungbläsern im Alter von 10 bis 46 Jahren zu einer Videokonferenz, berichtete Riedel. Dabei wurden theoretische Aspekte der Ausbildung besprochen: "Wie heißen die Tonarten, wie funktioniert ein Rhythmus? Wir haben Übungen zur Theorie gemacht, aber auch konkrete Musikstücke besprochen, die ich vorher aufgenommen und an die Jungbläser weitergeschickt habe." Auf diese Weise konnten sich ihre Musikschüler die Lieder selbst erarbeiten. Zur Kontrolle schickten die Jungbläser ihr Selbstaufnahmen. Gemeinsam per Konferenz zu musizieren, sei nicht möglich gewesen, erzählt Riedel. "Wir haben es einmal ausprobiert, aber über die verschiedenen Internetverbindungen war das einfach nicht möglich."

Die Gruppe sei "sehr motiviert" gewesen. Ziel war es, die vorwiegend jungen Gemeindemitglieder aufgrund des Lockdowns nicht zu verlieren. "Ich hatte Angst, dass ich nach der Pandemie wieder von vorne mit ihnen anfangen muss. Oder dass sie sagen, sie haben keine Lust mehr und hören auf. Dem wollte ich entgegenwirken." Der Erfolg stellte sich schnell ein: Bereits im Advent 2020 wurden alle Jungbläser in den großen Posaunenchor aufgenommen. Auch bei künftigen Jungbläserausbildungen, die im Schnitt alle zwei Jahre starten, soll das Online-Format neben den regulären Gruppen-Proben fortgeführt werden.

Corona Leuchter aus Bad Füssing

Ein weiterer Preis ging an die Kirchengemeinde Bad Füssing für das von Lektorin Claudia Stadelmann-Laski zusammengestellte Buch "Corona-Leuchter" mit den seit April 2020 veröffentlichten "Geistlichen Impulsen". Ausschlaggebend für die Jury war, dass das Angebot für die ältere Generation zugeschnitten ist. Auch die Zusammenarbeit mit der Tagespresse, wo die Impulse ebenfalls erschienen, wurde gelobt. Dass die Texte hinterher nachhaltig in Buchform veröffentlicht worden sind, begeisterte die Jury. "Wir haben euch nicht vergessen", habe der "Corona-Leuchter" sagen wollen, erläuterte Stadelmann-Laski. Das Büchlein mit Bibelzitaten, Weisheiten, Lebenshilfe und Gedanken zu existenziellen Lebensfragen hatte ein Autorenteam aus Theologen und Laien geschrieben.