Der Finanzchef der Evangelischen Schulstiftung Bayern, Stefan Fröhlich, sieht schwere Zeiten auf die evangelischen Schulen im Freistaat zukommen. Das Sparprogramm, das die bayerische Landeskirche auf ihrer Herbsttagung in Amberg beschlossen hat, beziehe sich "bedauerlicherweise" auch auf die evangelischen Schulen, sagte er dem Sonntagsblatt. Die Schulstiftung ist der Dachverband der evangelischen Schulträger und der Zusammenschluss der rund 160 evangelischen Schulen, Internate und Schülerheime im Freistaat.
Bis vor zwei Jahren habe die Kirche ihren Zuschuss für die Personalkosten noch an die Tariferhöhungen angepasst, also einen festen Anteil durch Kirchensteuermitteln getragen. Danach habe es stabile Beiträge ohne Erhöhungen gegeben - "und jetzt wird gekürzt", sagte er.
"Wenn das so weitergeht, bricht bei den Schulen etwas weg, während die allgemeinen Kosten steigen."
Insgesamt haben die evangelischen Schulen im Freistaat rund 25.000 Schülerinnen und Schüler sowie mehr als 3.800 Mitarbeitende.
Experte: Nicht alle Schulen überleben
Viel werde davon abhängen, wie schnell die Landeskirche die Kürzungen umsetze und wie schnell man in der Lage sei, das Defizit durch andere Einkünfte auszugleichen, sagte Fröhlich. Die Wahrscheinlichkeit, dass die Schulen 2025 die Kürzungen noch überleben werden, halte er für relativ groß. 2026 könnten ihm zufolge die Kürzungen erste Folgen zeigen:
"Es kann sein, dass das nicht alle Schulen überleben werden - perspektivisch gesehen."
Zwar steige kommendes Jahr die Refinanzierung der Personalkosten durch den Freistaat Bayern, räumte Fröhlich ein. Dies gelte aber lediglich für die allgemeinbildenden Schulen wie Realschulen und Gymnasien. Die Mittel für Grund- und Mittelschulen seien dagegen gekürzt worden, die für die beruflichen Schulen in etwa gleich geblieben. Zudem bezuschusse auch die Kirche nur einzelne Schularten:
"Förderschulen bekommen gar keine kirchlichen Mittel mehr, Grund- und Mittelschulen auch nicht, berufliche Schulen teils-teils."
Die Erhöhung des Elternschulgeldes sei kein Allheilmittel, um der Finanznot entgegenzuwirken, stellte Fröhlich heraus. Zum einen könne dies nur in allgemeinbildenden Schulen erhoben werden, sagte Fröhlich. Eine zu starke Erhöhung des Schulgeldes könne zudem nicht im Sinne der Kirche sein, da alle gesellschaftlichen Schichten an evangelischen Schulen willkommen seien und der Zugang niederschwellig bleiben müsse.
Evangelische Schulen hätten in der Regel kleinere Klassenstärken. Einfach mehr Schüler pro Klasse einzuführen, sei auch nicht überall praktikabel. An größeren Standorten wie München und Nürnberg gebe es zwar es in der Regel Wartelisten, in ländlichen Regionen aber sei das Schülerreservoir nicht vorhanden.
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