"Neuanfänge zu ermöglichen, ist ein durchgängiges Thema der Aktion", sagte kda-Leiter Johannes Rehm dem Sonntagsblatt. Viele Arbeitslose kreisten in ihrer Situation um sich selbst.

"Aus diesem Kreisverkehr wollen wir einen Ausweg und eine Perspektive zeigen", erklärte Rehm. Gastgeber des Kampagnenstarts ist in diesem Jahr der Sozialbetrieb "diakonia" in München.

Arbeitslose haben es besonders schwer

Rehm verwies darauf, dass es Arbeitslose trotz des Fach- und Arbeitskräftemangels derzeit besonders schwer hätten. "Wer die nötigen Kompetenzen, gerade im digitalen Bereich mitbringt, um den reißen sich die Arbeitgeber", sagte der Pfarrer.

Es gebe aber Menschen, die damit "aus den verschiedensten Gründen wie Krankheit, Behinderung, einer komplizierten Familiensituation oder einfach Pech" nicht dienen könnten. Auch für sie müsse es immer wieder die Möglichkeit zu Neuanfängen geben, betonte der Theologe.

Beim Kirchlichen Dienst in der Arbeitswelt hat Rehm, der im Herbst in Ruhestand geht, die "Aktion 1 + 1" 17 Jahre lang begleitet. Er habe dabei immer wieder auch "Wunder" erlebt:

"Es gibt Menschen, die wachsen über sich hinaus, wenn ihnen etwas zugetraut wird."

Rehm plädierte für eine "Gesellschaft der gerechten Teilhabe": "Wir können es uns nicht leisten, Menschen aufzugeben - alle Hände werden gebraucht!" Gesundheit sei fragil, letztlich könne jeder in eine Situation geraten, die zur Arbeitslosigkeit führe.

Dem Klischee, dass mit Menschen ohne Arbeit "etwas nicht stimme", müsse Kirche mit Kampagnen wie der "Aktion 1 + 1" etwas entgegensetzen.

Die "Aktion 1 + 1 - Mit Arbeitslosen teilen" läuft nach Angaben des kda seit 1994. Jeder gespendete Euro wird dabei aus Haushaltsmitteln der ELKB verdoppelt. Im vergangenen Kampagnenjahr hat die Aktion mit knapp 1,4 Millionen Euro rund 250 Arbeits- und etwa 70 Ausbildungsplätze geschaffen und 265 Arbeitsgelegenheiten für sogenannte Ein-Euro-Jobber gefördert.

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