Herr Kugler, wie lange braucht man, bis man 100.000 Steine verbaut hat?

Martin Kugler: In der Kaufbeurer Dreifaltigkeitsgemeinde haben wir Freitagnachmittag und den ganzen Samstag gebaut. Es waren aber auch 65 Kinder dabei. Hinzu kamen noch 15 bis 20 Jugendliche, die die Kinder betreut haben. Nach dem Sonntags-Gottesdienst wurde die Stadt dann eröffnet. Es war das erste Mal, dass die Legostadt im Einsatz war, und ich muss sagen: Es hat gut geklappt. Sie ist immerhin 1,40 mal 11 Meter groß.

Wie sind Sie auf die Idee gekommen, eine solche Legostadt anzuschaffen?

Kugler: Die Idee ist aus einer Beobachtung heraus entstanden, die wir in der Jugendarbeit schon länger machen: Die Konfirmandenzahlen gehen deutlich zurück. Wir müssen daher früher ansetzen, die Arbeit mit jüngeren Kindern verstärken, um Kinder und Familien wieder an Kirche anzubinden. Dafür wollten wir etwas Cooles finden. Und die Legostadt - das ist wirklich etwas Cooles. Die Zeiten, in denen sich Kinder und Jugendliche regelmäßig jede Woche in der Kirchengemeinde getroffen haben, sind vorbei. Junge Menschen wollen sich oft nicht mehr dauerhaft an eine Gemeinde binden. Aber sie machen gerne bei Projekten mit. Für unser Projekt Legostadt haben wir bereits zehn Anmeldungen von Kirchengemeinden.

Ihr erklärtes Ziel ist es, Familien und Kindern mit der Legostadt eine "Brücke zum Glauben" zu bauen. Meinen Sie, das klappt?

Kugler: Ich hoffe es - und wenn es keine Brücke zum Glauben ist, dann zumindest eine positive Erfahrung mit Kirche. Eine Erfahrung, bei der die Kinder Gemeinschaft erleben können. Wir achten beim Bau der Legostadt darauf, dass kein Kind alleine baut. Die Teilnehmer sollen sich absprechen, gemeinsam planen, gemeinsam kreativ werden. Sie sollen lernen, respektvoll miteinander umzugehen. Oder christlich gesagt: Sie sollen Nächstenliebe erleben.