Waren es damals die evangelische und katholische Gemeinde, besteht der ACK heute aus stolzen sechs Konfessionen als Mitglieder, die zudem stark in der Stadtgesellschaft verankert sind.

Vor 75 Jahren wurde in Deutschland im Zuge der Gründung und ersten Vollversammlung des Ökumenischen Rats der Kirchen die erste ACK gegründet. 14 regionale solcher Gruppen, die das Bekenntnis zu Jesus Christus und die Bibel als gemeinsame Nenner verstehen, gibt es in den Bundesländern, darunter viele lokale Gemeinschaften. Mit ihren 20 Jahren ist die Schwabacher damit noch eine recht junge, dafür aber sehr aktive: 16 christliche Glaubensgemeinschaften gehören ihr an. Dekanin Berthild Sachs, die den Vorsitz innehat, schätzt, dass ihr ACK damit rund zwei Drittel der Bürgerschaft Schwabachs repräsentiert. "Das ist eine ganze Menge und zeigt auch, dass es bei uns noch sehr viele Menschen gibt, die sich dem christlichen Glauben verbunden fühlen", bekräftigt sie.

Bischof Mixa gab den Segen

Mitte der 1990er-Jahre wurden die Weichen gestellt. Der damalige evangelische Dekan Wolfgang Jürgen Stark und sein katholisches Pendant hatten einen ökumenischen Ausschuss gegründet, in dem sich unter anderem Rosemarie Meinhold von der evangelischen Gemeinde St. Martin engagierte. Kinderbibeltage oder der Weltgebetstag wurden gemeinsam organisiert. "Ich habe bald gemerkt, dass wir mehr erreichen könnten, wenn wir mehr Leute wären", erinnert sie sich. Als der damalige Eichstätter Bischof Walter Mixa 1995 dann Schwabach zur Jubiläumsfeier der Stadtkirche besuchte, fragte sie ihn spontan, was denn er von der Idee hielt, mit weiteren christlichen Gemeinden eine Gemeinschaft zu bilden. "Er fand das gut – und jetzt mussten auch unsere Pfarrer mitziehen", lacht sie heute noch.

Ihre damalige wie heutige Mitstreiterin Doris Novotny von der katholischen Sebaldusgemeinde ist so etwas wie das wandelnde Archiv der Schwabacher ACK. Die Faltblätter, die von der ökumenischen Gemeinschaft mit gemeinsamen Veranstaltungen vor mittlerweile fast 30 Jahren herausgegeben wurden, hat sie ebenso gesammelt wie die Jahresprogramme der ACK seit 2003. "Die Charta Oecumenica war gerade erschienen, die Zeit also reif auch für mehr Ökumene in Schwabach", sagt sie mit Blick auf die Leitlinien für die wachsende Zusammenarbeit unter den Kirchen in Europa, die der damalige bayerische Landesbischof Johannes Friedrich dann am 30. Mai beim Kirchentag in Berlin ebenfalls unterzeichnete.

Jeden Samstag Andacht in der Stadtkirche

Gründungsmitglied war auch Heike Mühlan von der Baptistengemeinde, die auch bei der bayerischen ACK mit dabei ist. "Das tolle ist, dass einfach jeder kommen kann, der Zugang zu unseren Veranstaltungen ist sehr niederschwellig", sagt sie. Jedes der 16 Mitglieder entsendet eine Vertretungsperson zu Wahlen oder anderen Abstimmungen – darunter auch viele Ehrenamtliche. Wie auch Heike Mühlan, Presbyterin der evangelisch-reformierten Kirche. "Das sind einfach tolle Erlebnisse, wenn so viele Christen miteinander feiern und beten", schildert sie ihre Erlebnisse bei den gemeinschaftlichen Gottesdiensten. Einer ist seit Jahren fest im Veranstaltungskalender der Stadt verankert. "Jeden, wirklich jeden Samstag findet um 10 Uhr eine Andacht in der Stadtkirche statt", erklärt sie mit etwas Stolz. Viele Schwabacher nutzten diese ökumenische Auszeit, um in das Wochenende zu starten und der Kirchenbesuch gleich mit Einkäufen zu verbinden. Ein weiteres Highlight sei der Neujahrsgottesdienst, der am 1. Januar immer um 17 Uhr stattfindet und zu den meistbesuchtesten Gottesdiensten im Jahr zählt.

Drei Mal pro Jahr trifft sich der ACK Schwabach zum Austausch oder zur Planung. Dazwischen finden viele kleinere Treffen statt, um die Veranstaltungen vorzubereiten. Im Jahreskalender 2023 finden sich so unterschiedliche Angebote wie das monatliche Friedensgebet, immer am Siebten eines Monats in wechselnden Kirchen, der "Schwabacher Krippenweg" im Advent oder die neue Online-Plattform "Spirituell.Christlich.Schwabach". Am meisten freue sie aber, dass die ACK gemeinsame christliche Werte hochhalte. "Wir arbeiten uns nicht an unseren Unterschieden ab, sondern sehen das Verbindende."

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