Den Freiheitskampf der Menschen in Iran hat die evangelische Gemeinde Eching (bei Freising) beim "Echinger Dialog" zum Thema gemacht. "Auch wenn wir gerade alle in Adventsstimmung sind, dürfen wir die Menschen dort nicht vergessen", sagte Pfarrerin Maral Zahed dem Sonntagsblatt. Gerade in der bayerischen Landeskirche gebe es viele Christ*innen aus dem Iran, die die Situation in ihrer alten Heimat besorgt verfolgten.

"Wir müssen den Menschen im Iran zeigen, dass wir an sie denken",

sagte Zahed, die selbst als Kind mit ihrer Familie vor dem Mullah-Regime geflohen war.

Nachrichten kommen nur über Social Media

Man müsse vor allem der Jugend in Iran danken, dass sie die lebensgefährliche Aufgabe auf sich nehme, das Regime zu verdrängen, erklärte Farrhid Habibi vom Unterstützer-Kreis "Munich Circle" beim Diskussionsabend. Man erlebe eine "Instagram-Revolution", denn nur über die sozialen Medien kämen noch Nachrichten aus Iran heraus. Trotz Internet-Blockaden des Regimes konnte man beim Echinger Dialog Videoaufnahmen der Demonstrationen aus privaten Quellen sehen. Zu sehen waren unter anderem Szenen, in denen junge Menschen auf offener Straße Mullahs angreifen, um ihnen den Turban vom Kopf zu stoßen.

Die vom Regime verkündete Auflösung der "Sittenpolizei" bezeichnete Habibi als "echte Fake-News". Er berichtete von den weit abseits liegenden ärmeren Landesteilen, wo die Polizei täglich weiter mit brutaler Härte und Waffengewalt gegen die friedlich protestierenden Menschen vorgehe.

Politischer Missbrauch von Religion

Die Islam-Wissenschaftlerin Sarah Kiyanvad von der Ludwigs-Maximilian-Universität aus München zeigte auf, wieviel Rechte Frauen früher in Iran schon hatten, bis das strengreligiöse Mullah-Regime an die Macht kam. Der Freisinger Dekan Christian Weigl fand dazu klare Worte:

"Es gibt einen politischen Missbrauch von Religion und religiöser Tradition zum Zwecke der Unterdrückung und zum Machterhalt - das ist nicht hinnehmbar, weder im Iran noch anderswo."

Seit September 2022 protestieren in Iran Tausende unter dem Slogan "Frau, Leben, Freiheit" gegen das autoritär-islamische Regime. Auslöser war der Tod der 22-jährigen Kurdin Jina Mahsa Amini, die wegen "unislamischer Kleidung" von der "Sittenpolizei" festgenommen wurde und wenige Tage danach starb.

Laut Amnesty International sind seither über 200 Todesfälle namentlich dokumentiert, die Dunkelziffer liege deutlich höher. Das UN-Hochkommissariat für Menschenrechte teilte mit, dass seit Mitte September bei den Protesten über 14.000 Menschen verhaftet worden seien, darunter auch Kinder.