Carlo Acutis, ein junger Italiener mit einer digitalen Mission, wird bald als erster heiliger Millennial in die Geschichte der katholischen Kirche eingehen. Bekannt als "Influencer Gottes", verband er Glaube und Technologie auf einzigartige Weise.

Die ursprünglich für den 27. April 2025 geplante Heiligsprechung wurde durch den Tod von Papst Franziskus unterbrochen – nur ein amtierender Papst darf eine Kanonisierung vornehmen.

Inzwischen wurde Papst Leo XIV. gewählt – und mit ihm rückt auch Carlo Acutis’ Heiligsprechung wieder in greifbare Nähe. Der Termin steht nun: Am 7. September 2025 möchte Papst Leo diese vornehmen.

Zunächst war es unsicher, ob der verstorbene Jugendliche noch heiliggesprochen wird, da der Papst einige Termine für andere Kanonisierungs-Verfahren angesetzt hatte, nicht aber die von Carlo Acutis. Nun steht jedoch fest: Carlo wird bald der erste heilige Millennial sein. 

Wer war Carlo Acutis?

Geboren 1991 in London, wuchs Carlo Acutis in Mailand auf. Schon als Kind zeigte er eine tiefe Spiritualität, geprägt durch die Eucharistie, die er als "Herzstück" seines Glaubens bezeichnete. Unterstützt von seinem polnischen Kindermädchen und einer gläubigen Familie, entdeckte Carlo früh das Internet als Werkzeug der Verkündigung.

Bereits mit elf Jahren programmierte er eine Website über Eucharistie-Wunder – lange bevor Begriffe wie "Christfluencer" oder "digitale Evangelisierung" populär wurden.

Mit nur 15 Jahren verstarb Carlo an Leukämie. Trotz seines jungen Alters hinterließ er ein beeindruckendes geistliches Erbe: Viele Menschen, darunter Obdachlose und Bedürftige, trauerten bei seiner Beerdigung – sie alle hatte er zu Lebzeiten unterstützt.

Nach seinem Tod wurde seine Website zur Grundlage einer internationalen Wanderausstellung über Eucharistie-Wunder, gefördert von der katholischen Kirche.

Selig- und Heiligsprechung: Zwei Wunder für einen Heiligen

Für die Seligsprechung erkannte die Kirche 2010 ein erstes Wunder an: Ein brasilianischer Junge wurde nach dem Berühren einer Reliquie von Carlo auf wundersame Weise geheilt. Im Oktober 2020 wurde Carlo seliggesprochen.

Ein zweites Wunder – Voraussetzung für die Heiligsprechung – wurde im Mai 2024 durch Papst Franziskus bestätigt: Eine junge Frau aus Costa Rica überlebte ein schweres Schädel-Hirn-Trauma, nachdem ihre Mutter in Assisi bei Carlo gebetet hatte.

Carlos Mutter berichtet von einem Traum, in dem ihr Sohn die spätere Heiligsprechung ankündigte. Die Exhumierung seines Körpers im Jahr 2020 sorgte für Aufsehen: Er war weitgehend unversehrt.

In einem Glassarg in Assisi aufgebahrt – mit Sneakers und Hoodie – wurde er zur Projektionsfläche einer neuen Form der Heiligkeit: alltagsnah, jung und digital.

Wird Carlo Acutis Schutzpatron des Internets?

Mit seiner Heiligsprechung könnte Carlo Acutis zum Schutzpatron des Internets ernannt werden. Neben Johanna von Orléans (Patronin des Fernmeldewesens) und Isidor von Sevilla (Patron der Informatiker) wäre er ein zeitgemäßer Heiliger für das digitale Zeitalter – eine Brücke zwischen katholischer Tradition und Gegenwart.

Die Heiligsprechung von Carlo Acutis wäre ein Meilenstein für die katholische Kirche: ein klares Zeichen an junge Menschen weltweit, dass Heiligkeit auch im digitalen Zeitalter möglich ist. Wann die Zeremonie nachgeholt wird, ist derzeit offen – doch Carlo Acutis hat bereits jetzt eine neue Form der Glaubensvermittlung geprägt.

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