Zum ersten Mal wird Christian Kopp als bayerischer evangelischer Landesbischof am Pfingstmontag beim Hesselberg-Kirchentag erwartet. Zum größten evangelischen Christentreffen in Süddeutschland kommen alljährlich mehrere Tausend Besucherinnen und Besucher. Der Hesselberg-Kirchentag hat eine lange Geschichte: Pfingstmontag 1951 eröffnete der damalige bayerische Landesbischof Hans Meiser auf dem 689 Meter hohen Berg die Landvolkshochschule, daraus entwickelte sich der Kirchentag.
Herr Kopp, was haben Sie in den vergangenen Jahren traditionell am Pfingstmontag gemacht? Waren Sie da schon einmal auf dem Hesselberg?
Christian Kopp: In den vergangenen Tagen habe ich immer wieder Menschen getroffen, die von der Atmosphäre des Hesselberg-Kirchentags geschwärmt haben, unter anderem Ministerpräsident Markus Söder. Da habe ich mir die Frage gestellt, warum ich da eigentlich noch nicht war. Aber Pfingstmontag habe ich immer Gottesdienst gehalten, ich bin eben berufstätig. Als Dekan in Nürnberg habe ich auch oft Kollegen vertreten, die auf den Hesselberg zum Kirchentag gefahren sind. Nun freue ich mich auf Montag, auch weil ich erfahren habe, dass ich von einem Polizeimotorrad den Berg hinaufbegleitet werde.
"Wir sind ja eine starke Gemeinschaft, die vor Ort wirklich viele bewegt"
Wer Sie wollen die offene Gesprächsrunde in der Mittagszeit mit den Kirchentagsgästen beibehalten, die Ihr Vorgänger eingeführt hat. Bereiten Sie sich darauf vor?
In meinem Alltag bin ich immer wieder in Situationen, in denen die Menschen mit Fragen auf mich zukommen - gerade in dieser Woche etwa bei der Eröffnung der Landesgartenschau. Menschen aus dem mittelfränkischen Raum stellen sich die Fragen, warum bekommen wir keine Pfarrer mehr gibt, warum sollen wir in den Regionen zusammenarbeiten, warum geht niemand mehr bei uns in den Gottesdienst? Die Grundfrage für viele, die unserer Kirche verbunden sind, ist, was wir dafür tun können, dass wir nicht so viel weniger werden. Wir sind ja eine starke Gemeinschaft, die vor Ort wirklich viele bewegt.
Aus dem Publikum könnte auch die Frage kommen, welche Rolle der Hesselberg mit seiner Einrichtung in Zukunft in der Landkirche spielen wird. Was antworten Sie dann?
Wir haben eine unglaubliche Veränderung der Gesellschaft und entsprechend eine Veränderung der Kirche. Der Hesselberg ist für uns super wichtig, denn das Thema ländlicher Raum ist für mich eines der zentralen Themen dieser Landeskirche. Wir sind in den ländlichen Räumen auch stark und müssen das sein. Die Menschen dort haben riesige Herausforderungen. Ich bin aber kein Prophet, ich weiß nicht, wie die finanziellen Dinge weitergehen. Was aber sicher ist, dass wir diesen Ort sehr intensiv pflegen werden. Wir werden dafür sorgen, dass dort keine Personen Einfluss bekommen, die glauben, auf dem Hesselberg für ihre politischen Ideen Platz zu gewinnen.
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