Als zum Jahresbeginn 2018 bei der ELKB die Entscheidung fiel, die Unterstützung der Frauenarbeit nach jahrzehntelanger Tradition zum Jahreswechsel weg vom FrauenWerk Stein hin zum Amt für Gemeindedienst zu verlegen, ging ein Raunen durch die Landschaft ehren- und hauptamtlicher Mitarbeiterinnen. Beide Gruppen wussten nicht so recht, wie es weitergehen sollte.
"Wir haben uns einerseits gefreut, dass wir mit Eva Glungler, Birgit Keitel und Andrea König drei neue Referentinnen erhalten. Neu beim AfG ist außerdem Claudia Schweneker, die für den Cerband Evangelische Frauen un Bayern (EFB) geschäftsführende Aufgaben wahrnimmt. Allerdings muss die Zusammenarbeit dann auch erst einmal wieder organisiert werden", meint Scheiner-Petry.
Nach rund einem Jahr läuft das glücklicherweise schon sehr rund, was mit Sicherheit auch an der Grundstruktur liegt, mit der man in der Nürnberger Sperberstraße arbeitet: Die Mitarbeiter haben ihre eigenen Bereiche, tauschen ihre Erfahrungen und Schwerpunkte aber in Teams aus.
Über allen steht Gudrun Scheiner-Petry zwar als Amts-Leiterin, die Teams haben jedoch keinen expliziten Leiter. Die drei "Neuen" sind Teil des "Teams Gemeindeentwicklung".
Ein ganzer Kleiderschrank an Ideen und Prioritäten
Schon in Stein war Andrea König in der Frauenarbeit aktiv und hat in den vergangenen Monaten "einen ganzen Kleiderschrank an Ideen und Prioritäten ausgeräumt und neu sortiert", wie sie sagt. Darunter ein Veranstaltungsreigen, der vom "Prediger Slam" über interkulturellen Austausch bis hin zu echten Neuschöpfungen wie "TanzRaum Kirche" reicht.
Am 12. September soll man die Figuren der Nürnberger Sebalduskirche in ihrer Dynamik erfahren und dazu tanzen können. König leitet das "Forum Frauen", das zusammen mit den Foren für "Familie", "Alter & Generationen" sowie "Männer" seit Januar 2019 eine Gruppe an Zuständigkeitsbereichen bildet, deren Grenzen fließend sind. "Die besten Ideen kommen zustande, wenn wir uns beim Kaffee zwischendurch im Sozialraum treffen und mitkriegen, was der andere gerade so macht", meint König.
Auf diese Weise wären ihre Ideen beispielsweise schon in die "Fragetasche" mit reingepackt worden – ein Projekt zur Sozialraumorientierung – die beim AfG bestellt werden kann.
Ebenfalls bereits in Stein war Eva Glungler Referentin für den Weltgebetstag. Hierzu gibt’s seit wenigen Wochen eine im Schulterschluss mit den Kollegen der Altersheimseelsorge erstellte Broschüre, wie man diesen Tag im Pflegeheim begehen kann. Einen auf Kinder zugeschnittenen Leitfaden soll es demnächst geben.
Glungler kümmert sich aber auch seit Neuestem nicht nur um die Belange von Pfarrfrauen, sondern jetzt auch um die der Ehegatten von Pfarrerinnen, wenn diese sich in ihre Rolle einfinden oder neu definieren wollen. "Eheberatung machen wir keine", lacht Glungler, "allerdings hat der Ortsgeistliche doch schon eine andere Stellung als ein Kfz-Mechaniker. Und dies wirkt sich auch auf Partner und Kinder aus", meint sie. Daraus resultiere manchmal Redebedarf, sie könne manche Hilfe anbieten.
"Weiblicher Glaube" und "frauengerechte Sprache in der Kirche"
Neu am AfG ist Birgit Keitel, zuständig für die Frauen in den Kirchenvorständen und die Dekanatsfrauenbeauftragten der ELKB, von denen es in Bayern pro Dekanat mindestens eine gebe, derzeit aber nur etwa zwei Drittel der Stellen besetzt seien. "Ich sehe uns als Service-Stelle", meint Keitel, die selbst in Donauwörth Erfahrung als Dekanatsfrauenbeauftragte gesammelt hat. Themen wie "weiblicher Glaube" oder "frauengerechte Sprache in der Kirche" seien bei ihr angesiedelt.
Allerdings gehe es nicht immer nur darum, Neues zu kreieren. Die Frauen wollen vernetzt sein, sich austauschen und weiterbilden. "Die Frauen haben in ihrer ehrenamtlichen Funktion so viele Aufgaben, da fällt leicht mal etwas hinten runter. Man kann aber auch schon mit wenigen Mitteln viel bewegen", ist Keitel überzeugt.
Es sei eine gute Entscheidung der ELKB gewesen, die Frauenarbeit am AfG mit anzusiedeln. "Wir nutzen Synergieeffekte, arbeiten nicht doppelt und dreifach und kommen gemeinsam auf Ideen und Lösungen für alle, die sonst nicht zustande gekommen wären", erklärt Scheiner-Petry.
Und sagt zum Miteinander mit dem FrauenWerk Stein: "Wir haben den Auftrag, kirchliche und ökumenische Frauenarbeit zu machen und sind nicht auf ›Konkurrenz gebürstet‹."