Gold fasziniert - das Edelmetall hat schon vor Jahrtausenden seine Betrachter in den Bann gezogen und die Suchenden elektrisiert. Auf der ganzen Welt, und auch in Bayern. Ein Zentrum der Goldgewinnung war der heutige Freistaat allerdings nie. Doch wurde auch in bayerischen Gebirgen und Flusstälern Gold abgebaut.

Die Ausstellung "Bayerns Gold" auf der Kaiserburg Nürnberg erzählt bis zum 14. Oktober die Geschichte des Schürfens, Verarbeitens und des Handels.

Die Schau führt die Gäste in einen "begehbaren Goldbarren", so nennt der Hausherr Bayerische Schlösserverwaltung zumindest die golden scheinenden Spiegelfronten, die in dem eigentlich als Durchgangs- oder Veranstaltungshalle genutzten Raum der Burg aufgebaut sind, von dem aus Gäste eigentlich zuerst in die Kapelle gelangen. Der Platz reicht aber auch vollkommen aus, um jene 80 Originalexponate auszustellen, unter denen manche einiges über das Handwerk des Goldsuchers und des Goldschlägers erzählen könnten, einige allerdings ziemlich skurril sind.

Wie die vergoldete Quaste eines Klingelzugs aus dem Königsschloss Herrenchiemsee, das Ludwig II. nach dem Vorbild Versailles ab 1878 erbauen ließ. Wer schon einmal die Fülle an Schmuck in dem Prachtbau gesehen hat, weiß, wieso ihm wohl ausgerechnet dieses Stück zotteliger Stoff gerade nicht aufgefallen ist. Weitaus prunkvoller und Herzstück der Ausstellung ist der Aufsatz für die zwei Münchner Krönungswagen, den man gewöhnlich im Marstallmuseum in Nymphenburg sehen kann.

Ein Nürnberger Original ist ein Lorenzer Gulden, ab 1429 offizielles Zahlungsmittel in der Reichsstadt.

Die Auswahl der Ausstellungsstücke, darunter auch ein um 1500 geschaffenes goldenes Dornenreliquiar aus Würzburg oder ein vergoldetes, das die spanische Prinzessin Amalia del Pilar in die Ehe mit Prinz Adalbert Wilhelm von Bayern einbrachte, wirkt auf den Besucher etwas zusammengestückelt und beliebig.

Um einiges spannender sind die Geschichten, die neben den güldenen Objekten erzählt werden. Wie jene des Alchemisten Christian Wilhelm von Krohnemann, der dem Bayreuther Markgrafen Kindersegen durch trinkbares Gold versprach und wegen offensichtlichen Betrugs 1686 am Galgen landete. Oder dass die meisten Relikte der Goldgewinnung in Bayern im Grundgebirge Nordostbayerns vom Frankenwald über die Münchberger Masse, das Fichtelgebirge, den Oberpfälzer Wald bis in den Bayerischen Wald ebenso zu finden waren wie entlang der großen Flusstäler von Donau, Isar und Inn.

Goldschlägerzünfte hatten sich im späten 14. Jahrhundert in Nürnberg und Augsburg angesiedelt.

Rund ums mittelfränkische Roth entstanden Werkstätten für feine Bänder, Borten und Gespinste. Schließlich auch in Schwabach: Noch heute gibt es dort Goldschläger - und im Stadtmuseum gibt es überdies noch mehr zum Handwerk rund ums Gold zu sehen. In Nürnberg ist zumindest eine Auswahl an Werkzeugen zum Färben mit Blattgold wie ein Netzpinsel oder ein Achat als Polierstein.

Eine zweispitzige Hacke aus dem Goldbergbau darf in dieser Schau natürlich ebenso wenig fehlen wie eine Waschpfanne zur Trennung der Goldkörner von Wasser und Flusssand. Schließlich wird es sogar noch wissenschaftlich, wenn Quarze mit goldführenden Arsenopyrit-Adern oder Goldeinschlüssen gezeigt und deren chemische Zusammensetzung erklärt werden.

Warum sich Goldschürfen in Bayern nie so recht durchsetzte? Im benachbarten Böhmen war einfach mehr zu holen. Und spätestens mit der Entdeckung Amerikas und den dortigen Goldvorkommen verlor die Produktion in Bayern an Bedeutung.