Der britische Psychologe Cliff Arnall stellte im Jahr 2005 eine Formel auf, anhand derer er den vermeintlich traurigsten Tag des Jahres berechnete.
 

Das Wort blue bezeichnet im Englischen nicht nur die Farbe Blau, sondern auch einen emotionalen Zustand von Niedergeschlagenheit oder Traurigkeit.

Der Blue Monday

Arnall bezog dabei folgende Faktoren ein:

  • Das Wetter
  • finanzielle Schulden
  • die Zeit, die seit Weihnachten vergangen ist
  • gute Vorsätze, die nicht gehalten wurden
  • das Motivationslevel
  • das Bedürfnis, aktiv zu sein.

Aus der Rechnung des Psychologen ergibt sich jährlich der dritte Montag im Januar, 2025 fällt dieser auf den 20. Januar.

Zweifelhafte Formel von Cliff Arnall

Die Blue-Monday-Formel gilt allgemein als unwissenschaftlich, da weder klar ist, wie die Maßeinheiten von so abstrakten Dingen wie guten Vorsätzen lauten sollten, noch wie diese Variablen untereinander kompatibel wären. Auch die Tatsache, dass die Berechnung erstmal im Zuge einer Pressemitteilung eines Reiseunternehmens veröffentlicht wurde, trägt nicht gerade zu ihrer Seriosität bei. 

Inzwischen wird der Tag aber auch genutzt, um auf psychische Erkrankungen aufmerksam zu machen und das Bewusstsein für deren Symptome zu schärfen.

 Traurigster Tag?

Nicht von der Hand zu weisen ist, dass Mitte Januar Faktoren vorhanden sind, die eine traurige Stimmung hervorrufen können, wenn auch nicht müssen. Die kurzen Tage, das Vorbeisein der Feiertage, das lange Jahr, das vor einem liegt und unter Umständen viele neue Aufgaben und Herausforderungen mit sich bringt. 

Wie kann ich einem Blue Monday vorbeugen? 

Laut Ulrich Voderholzer, Chefarzt für Psychosomatik und Psychotherapie in Prien am Chiemsee, sind die schwierigsten Monate jedoch tendenziell eher der Oktober und der November, wenn das Tageslicht kontinuierlich abnimmt. "Im Januar werden die Tage ja wieder länger, das wirkt sich auf uns positiv aus", so Voderholzer im Gespräch mit dem Evangelischen Presseverband. 

Der Psychotherapeut empfiehlt Menschen mit schweren Depressionen ganz klar fachliche Betreuung – um einer Winterdepression oder allgemeinen Niedergeschlagenheit vorzubeugen, rät Voderholzer:

"Präventiv wirken generell regelmäßige Bewegung im Freien oder eine Lichttherapie. Hundebesitzer, die bei Wind und Wetter täglich spazieren gehen müssen, haben da tatsächlich einen Vorteil. Zudem sind soziale Kontakte wichtig, ausreichend Schlaf, kein übermäßiger Alkoholkonsum und ein guter Umgang mit Stress."

Natürliches Licht, körperliche Aktivitäten und Naturerlebnisse seien essenziell für das Wohlbefinden eines jeden Menschen. 

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