Pfarrer Matthias Büttner ist am Sonntag in der Ansbacher St. Johanniskirche offiziell in sein Amt als Dekan eingeführt worden. Die Ansbach-Würzburger Regionalbischöfin Gisela Bornowski würdigte Büttner, der zuvor Dekan im unterfränkischen Diaspora-Dekanat Bad Neustadt an der Saale war, als "engagierten, tatkräftigen, fleißigen Dekan", der sich gerne in das Leben der Stadt und des ländlichen Dekanatsbezirks einbringe. Sein Amt angetreten hat er bereits zum 1. September.

Bornowski sagte, die aktuellen Prozesse der Landeskirche bräuchten sein Augenmerk. Auch die Immobilien- und Pfarrhauskonzeption in Ansbach und im Dekanat seien "eine große Aufgabe". Büttner übernehme ein großes Dekanat mit vielen Aufgaben. Sie wisse, dass er sich darauf freue, "im evangelischen Kernland Dekan sein zu dürfen". Dort gebe es überall evangelische Gemeinden und eine "hohe Wertschätzung der Kirche" bei den Repräsentanten des öffentlichem Lebens.

Büttner selbst verwies in seiner Predigt - mit Blick auf die DDR - einerseits auf das Privileg der Religionsfreiheit in Deutschland. Zugleich zeigte er sich bekümmert darüber, dass der Glaube immer mehr aus der Öffentlichkeit ins Privatleben verdrängt werde. Der neue Ansbacher Dekan zitierte aus einem Feuilleton-Text, in dem über die große Akzeptanz von Yoga-Kursen, Schweigeseminaren oder Bergtouren sinniert wird - das Sprechen eines Gebets jedoch als seltsam abgetan wird.

Er nehme wahr, sagte Büttner, dass die Zahl der Menschen zunehmen, "die zu Glaube und Kirche nicht einmal mehr eine Meinung haben". Dabei könne einem der christliche Glaube Orientierung geben: "Er ist wie ein inneres Koordinatensystem." Trotz allen Unkenrufen über den Bedeutungsverlust der Kirche und den Verweis auf die hohen Austrittszahlen könne man "doch nicht leben ohne Glaube", zeigte sich der neue Ansbacher Dekan überzeugt.

Sonntagsblatt im Gespräch mit Dekan Büttner

Zum 1. September 2021 hat der evangelische Dekan in Ansbach die Nachfolge von Hans Stiegler angetreten. Das Ansbacher Wahlgremium bestätigte den Vorschlag des Landeskirchenrats.

Büttner ist in Hof an der Saale geboren, studierte in Erlangen und Heidelberg Theologie, seit Anfang März 2013 ist er Dekan in Bad Neustadt, zuvor war er unter anderem Studierendenpfarrer in Würzburg und promovierte am Lehrstuhl für Alttestamentliche Theologie in Erlangen.

Herr Büttner, Sie wechseln als Dekan nach Ansbach - was reizt Sie an dieser neuen Aufgabe im evangelischen Kernland?

Büttner: Ich wollte mich nach fast acht Jahren als Dekan in Bad Neustadt noch mal beruflich verändern und mich auf ein größeres Dekanat mit mehr Leitungsaufgaben bewerben. In Ansbach liegt der Anteil der Leitungsaufgaben bei 85 Prozent, in Bad Neustadt sind es aktuell 54 Prozent. Mich reizt die Vielfalt der Aufgaben: Ein großes Pfarrkapitel und die laufende Landesstellenplanung, das Kirchengemeindeamt, viele Immobilien, eine evangelische Schule, ein großes diakonisches Werk, verschiedene Stiftungen und vieles mehr.

Wenn Sie ein erstes Fazit ziehen: Haben Sie in Bad Neustadt in Dekan alles umgesetzt, was Sie erreichen wollten?

Büttner: Teils, teils. Auf Dekanatsebene haben wir beispielsweise das Thema Immobilien gut abgearbeitet und die Weichen richtig gestellt. Nahezu alle Pfarrerinnen und Pfarrer haben eine Dienstordnung. Auch die Landesstellenplanung ist auf einem guten Weg, aber natürlich noch mitten im laufenden Prozess - wie überall. In der Kirchengemeinde wurde vieles erreicht: Wir haben unseren evangelischen Campus neu gestaltet, einen neuen Kindergarten und ein neues Gemeindehaus gebaut, die Gemeinde hat sich neu aufgestellt. Aber der Prozess ist noch nicht abgeschlossen - denn am Kindergarten wird schon wieder angebaut und das ehemalige Gemeindezentrum soll noch zu einem Jugendhaus werden...

Sie sind auch Stellvertreter der Regionalbischöfin. Auch Frau Bornowski hat ihren Dienstsitz in Ansbach - ist das ein Problem?

Büttner: Formal spricht nichts dagegen. Bislang ist es aber so, dass der Stellvertreter aus Unterfranken kommt, um dem unterfränkischen Teil des Kirchenkreises auf der Leitungsebene auch eine Stimme zu geben. Letztlich hat das Ganze die Regionalbischöfin im Einvernehmen mit den Dekaninnen und Dekanen im Kirchenkreis zu entscheiden.