Der US-israelische Musiker und Produzent Ohad Ben-Ari lebt seit 2010 mit seiner Familie in Berlin. Er hat schon mit den Berliner Philharmonikern, dem Dirigenten Simon Rattle sowie den US-Rappern Kanye West und Jay Z zusammengearbeitet.

 

"I have a dream" von Martin Luther King Jr. als Rapsong

Vor einiger Zeit hat er mit seiner Schwester, der Violinistin Miri Ben-Ari, dem Rapper Flo Rida sowie dem Gospelchor von Erik E. den Song "Symphony of Brotherhood" produziert. Darin ist die historische "I have a dream"-Rede von Bürgerrechtler Martin Luther King Jr. zu hören. 

"I have a dream" sei einer der seltenen Fälle, in denen gesprochene Worte so kraftvoll sei, dass sie in das zeitlose Reich der Kunst übergingen, sagt Ohad gegenüber dem Sonntagsblatt: 

"Die Botschaft ist einfach und so selbstverständlich, dass man sich fragen muss: Was macht sie so kraftvoll?"

Sie sei natürlich mit der langen Tradition der Rhetorik der schwarzen Südstaatenkirchen verbunden. Aber MLK überschreite auch die Grenzen seiner eigenen Gospeltradition und verbinde die Brüderlichkeit mit der Symphonie, der weißen europäischen Musikrichtung. 

Als klassisch ausgebildeter Musiker verstehe er diese Metapher, sagt Ohad weiter. Aber das ist noch nicht alles, fährt er unter Bezug auf seine eigene Familiengeschichte fort:

"Aber ich bin auch in Israel geboren, und als ich aufwuchs, erfuhr ich, dass meine Großeltern aus Osteuropa nach Palästina fliehen mussten, um ihre Haut zu retten. Ihre Familien wurden brutal ermordet, nachdem sie das Land verlassen hatten."

 
Ohad Ben-Ari
Der US-israelische Produzent Ohad Ben-Ari, der seit über zehn Jahren in Deutschland lebt.

Als Jude besondere Beziehung zu Kings Rede

Aus diesem Grund habe er eine besondere Beziehung zur berühmten Rede Kings.

"MLKs Rede berührt mich zutiefst, wenn er von den "unaussprechlichen Schrecken der Polizeibrutalität" spricht oder davon, "dass man durch Schilder mit der Aufschrift "Nur für Weiße" seines Selbstbewusstseins beraubt und seiner Würde beraubt wird"."

Es gebe viele Gemeinsamkeiten zwischen der Geschichte von Afroamerikanern und europäischen Juden. Ohad erklärt, er sei in Tel Aviv aufgewachsen und habe keine Schwarzen gekannt, bevor er nach Amerika gezogen sei. Aber als er sich der dortigen Musikszene anschloss, habe er sofort die Verbindung gespürt und sich willkommen gefühlt.

Hoffnung auch für Deutschland – und Israel

Jetzt, da er sehe, wie Deutschland zu einer multikulturellen Oase werde, und dabei insbesondere das schnelle Wachstum einer israelischen Gemeinschaft in Berlin beobachte, gebe ihm das eine weitere Ebene der Hoffnung:

"Die Zeile "Die Söhne ehemaliger Sklaven und die Söhne ehemaliger Sklavenhalter setzen sich gemeinsam an den Tisch der Brüderlichkeit" hat eine enorme Wirkung auf mich und lässt mich davon träumen, dass Israel eines Tages eine ähnliche Symphonie zwischen seinen Juden und Arabern erklingen lassen wird."

Warum der Februar Black History Month in den USA ist

Diese Feierbewegung schwarzer Geschichte in den USA wurde 1926 vom Historiker Carter G. Woodson initiiert. Woodson wollte damit eine breitere Öffentlichkeit auf den Beitrag von Afroamerikanern zur Geschichte des Landes aufmerksam machen.

Geschichte und Traditionen der schwarzen US-Bevölkerung wurde bis dahin kaum in Geschichtsbüchern behandelt. Die Darstellung Schwarzer in Geschichtsbüchern beschränkte sich auf ihren niederen sozialen Status.

Auch in Deutschland gibt es mittlerweile Veranstaltungen zum Black History Month. In Großbritannien wird der Monat im Oktober gefeiert.