Ende November, und das Vorweihnachtsgebäck steht schon seit über zwei Monaten in den Regalen. Lebkuchen, Spekulatius und Co. geben immer wieder Anlass zu Diskussionen und bleiben ein beliebtes Smalltalk-Thema im Herbst: Ist es nicht noch zu früh, um Weihnachtsgebäck im Supermarkt zu kaufen?
Die Meinung der Bevölkerung
Eine Studie von YouGov mit 2.000 repräsentativ befragten Verbrauchern zeigt: Rund zwei Drittel der Deutschen stehen dem frühen Verkauf kritisch gegenüber. Etwas mehr Frauen (70 Prozent) als Männer lehnen es ab, bereits ab August auf Lebkuchen und andere Leckereien zu stoßen.
Das häufigste Argument: Die frühzeitige Weihnachtsstimmung könne die Vorfreude schmälern, wenn man schon so früh und intensiv mit weihnachtlichen Symbolen konfrontiert wird.
Wann wird Weihnachtsgebäck wirklich gekauft?
Tatsächlich greifen laut eigenen Angaben nur 3 Prozent der Befragten bereits im August zu Weihnachtsgebäck, im September geben weitere 6 Prozent an, zuzuschlagen. Auch im Oktober bleiben die Zahlen mit 14 Prozent, die angeben, bereits in diesem Monat Weihnachtsgebäck zu kaufen, eher niedrig. Erst ab November steigt die Nachfrage offenbar deutlich an - 41 Prozent der Befragten kaufen ab dann laut eigener Aussage Weihnachtsgebäck, 22 Prozent warten nach eigener Einschätzung sogar bis Dezember.
Allerdings sind diese Zahlen mit Vorsicht zu genießen, da sie auf Selbstaussagen beruhen. Rewe-Sprecher Andreas Krämer erklärte gegenüber "BR 24" , dass der tatsächliche Verkauf davon abweiche. Im September und Oktober wird demnach deutlich mehr Weihnachtsgebäck verkauft als im Dezember.
Angebot schafft offensichtlich Nachfrage – erst die präsente Platzierung im Supermarktregal bringt viele Kunden wahrscheinlich überhaupt auf die Idee, Weihnachtsgebäck zu kaufen.
Der Favorit im Supermarkt: Lebkuchen
Und welches Gebäck ist bei den Deutschen am beliebtesten? Die Antwort: Lebkuchen. 41 Prozent der Befragten nennen Lebkuchen als Favoriten, gefolgt von Spekulatius und Plätzchen mit jeweils 33 Prozent.
Interessanterweise gibt es Unterschiede je nach Alter: Jüngere Konsumenten unter 25 Jahren bevorzugen Spekulatius, während ältere eher zu Stollen und Dominosteinen greifen.
Um eine Vorstellung davon zu bekommen, wie sehr die Deutschen ihren Lebkuchen lieben: Im vergangenen Jahr wurden 86.800 Tonnen Lebkuchen in Deutschland produziert, vor allem zwischen Juli und September. Davon wurden 22.500 Tonnen exportiert, während zusätzlich 10.800 Tonnen Lebkuchen aus dem Ausland importiert wurden.
Lebkuchen immer früher?
Der frühe Verkauf von Weihnachtsgebäck ist nicht nur Tradition, sondern hat auch wirtschaftliche Hintergründe. Für den Einzelhandel bedeutet das vorweihnachtliche Angebot wichtige saisonale Umsätze, und der frühe Verkaufsstart ermöglicht eine längere Verkaufsphase. Die Produktionszeiten der Lebkuchenhersteller verschieben sich entsprechend in die Sommermonate von Juli bis September.
Aber aufgepasst: Der Zeitpunkt, zu dem die Leckereien in die Läden kommen, ändert sich nicht, sagt Philipp Hennerkes. Er ist Geschäftsführer des Bundesverbandes des Deutschen Lebensmittelhandels und beschwört gegenüber "BR24", dass sich dieser Zeitpunkt seit 25 Jahren nicht geändert habe. Das Gefühl, dass die Lebkuchen jedes Jahr noch früher in den Regalen stehen, ist eben nur ein Gefühl.
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