Der Erfolg überwältigt Claus Ebeling auch fast ein Jahr später noch. Vergangenen November hat der Pfarrer aus dem mittelfränkischen Lichtenau bei Ansbach zusammen mit anderen Mundart-Kennern den "Fränkischen Psalter" herausgegeben. 4.000-fach wurden 23 biblische Psalmen und 44 Lieder in fränkischer Mundart gedruckt, in Hochglanz und Farbe. "Weniger als 100 Stück sind übrig", sagt der evangelische Theologe. Nun hat der Arbeitskreis Mundart in der Kirche ein neues Buch in Druck gegeben. Diesmal geht es um Heiteres und Besinnliches zu Weihnachten - wieder im Dialekt, versteht sich.

"Aus ganz Deutschland haben uns Anfragen erreicht", erinnert sich Ebeling an den Trubel im letzten Herbst. Presseveröffentlichungen bis hin zur Boulevardzeitung mit vier Buchstaben haben sicherlich zum Erfolg des Psalters beigetragen. Offenbar gab und gibt es im Kirchenbereich für Handreichungen in Mundart großen Bedarf. "Bei Pfarrerinnen und Pfarrern gibt es immer weniger Berührungsängste bei diesem Thema", glaubt Ebeling mit Blick auf die Psalter-Bestellungen:

"Wenn, dann hat eher das 'Kirchenvolk' Angst, dass es in der Kirche nicht so reden darf, wie ihm der Schnabel gewachsen ist."

Genau dieser Haltung wollen Ebeling und seine sechs Mitstreiter Hermann Brunner, Gertraud Götz, Hans-Georg Koch, Hans Pfähler, Fritz Rückert und Albert Trommer entgegenwirken. Diesmal sind im über 90 starken Seiten Mundart-Büchlein - das wieder mit kunstvollen Rahmen aus mittelalterlichen Psalter-Handschriften verziert ist - keine Lieder enthalten, sondern Geschichten über und rund um Weihnachten. Mal geht es ums "Christkindli", mal ums "Christkindla", mal sind es biblische Texte in Mundart, mal Lustiges aus dem (Vor-)Weihnachstrubel. Kurzum: Es ist ein buntes Sammelsurium.

Das neue Mundart-Buch beschränkt sich auch nicht auf Franken - obwohl dort mit der Mehrzahl der Beiträge nach wie vor der Schwerpunkt liegt. Es gibt auch dialektale Ausflüge in die Oberpfalz sowie nach Oberbayern und ins Schwäbische. Und weil jeder Dialekt noch einmal Hunderte regionale und lokale Färbungen hat, hat man sich jeweils für eine "Hochform" der Dialekte entschieden: "Das heißt für Franken zum Beispiel: Vom Fichtelgebirge bis zum Brombachsee, von Mainfranken bis zur Grenze der Oberpfalz - jeder Franke kann den Text lesen und in seinem ganz eigenen Singsang vortragen."

Die nun gedruckte Sammlung ist eine Auswahl aus Hunderten Texten: "Wir hätten Material für 400 Seiten gehabt", sagt Ebeling.

Als Trennlinie habe man sich dann die Jahreszeit rund um Weihnachten ausgesucht. Wieder einmal sind Dutzende Stunden ehrenamtliche Arbeit in das Werk geflossen - bei Pfarrer Claus Ebeling als Schnittstelle natürlich wieder besonders viele. Deshalb wird das Werk am zweiten Advent auch wieder in seiner Heimatgemeinde Lichtenau während eines Festgottesdienstes in der Dreieinigkeitskirche der Öffentlichkeit offiziell vorgestellt. Der Gottesdienst beginnt früh um 9.30 Uhr.

Pfarrer Claus Ebeling war aber auch wichtig, dass das neue Büchlein auch noch mit einem Extra daherkommt. Nicht nur, dass er sämtliche mittelalterliche Rahmen ausgetauscht und durch neue ersetzt hat - das Weihnachtsbuch gibt's wie den "Fränkischen Psalter" auch zum Hören. Vorgetragen von de jeweiligen Autoren in ihrer Muttersprache. Das ist nicht nur fein anzuhören, auch wenn man selbst des jeweiligen Dialekts nicht mächtig ist. Es hilft auch ungemein, falls man die im Hochdialekt aufgeschriebenen Texte selbst einmal vorlesen oder sogar in einem Gottesdienst oder einer Andacht verwenden will.

 

Mundart in der Kirche

Das Buch "MundArt in der Kirche: Weihnachten - Heiteres und Besinnliches" kostet 12,50 Euro, das dazugehörige Hörbuch 9,80 Euro. Im Paket gibt es beides zusammen für 19,80 Euro.

Bestellungen per Mail an: nadine.hoffmann@elj.de oder claus_ebeling@web.de.