Osterhase und Ostereier sind, anders als häufig angenommen, keine Fruchtbarkeitssymbole. Zwar würden sowohl Eier als auch Hasen häufig als Sinnbild für Fruchtbarkeit herangezogen, der Ursprung des eierlegenden Hasen an Ostern habe damit aber nichts zu tun, sagt Volkskundler Rainer Wehse von der Ludwig-Maximilians-Universität München im Sonntagsblatt-Gespräch.
Der Osterhase: Drei Hypothesen
Die Entstehung des Osterhasen sei unklar, es gebe dazu aber drei Hypothesen, erklärte der Brauchtumsforscher.
- So könnte ein missratenes Lammgebäck an Ostern die Form eines Hasen angenommen haben.
- Der zweite mögliche Ursprung ist das sogenannte Drei-Hasen-Bild: Dabei sind drei Hasen im Kreis angeordnet, sodass ihre Ohren in der Mitte ein Dreieck ergeben. Dieses Bild sei vermutlich schon sehr früh als Symbol der Dreifaltigkeit auf Eier gemalt worden, sagte Wehse.
- Die unwahrscheinlichste Hypothese sei, dass ein mit Eiern unterlegter Hasenbraten an Ostern der Beginn des Osterhasen sei. Die erste Erwähnung des Osterhasen ist laut Wehse auf das Jahr 1682 datiert.
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Dass an Ostern Eier gegessen werden, habe ebenfalls nichts mit der Fruchtbarkeitssymbolik zu tun, betonte der Volkskundler. Das habe seinen Ursprung in rein praktischen Gründen.
"Als tierisches Produkt waren Eier in der Fastenzeit seit dem siebten oder achten Jahrhundert verboten. Da die Hennen aber nicht mit dem Legen aufgehört haben, mussten die Eier anschließend einfach dringend weg", sagt Wehse.
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