In diesem Jahr steht das 200-jährige Jubiläum des Weihnachtsliedes "Stille Nacht, heilige Nacht" im Mittelpunkt der Ausstellung der Nürnberger Krippenfreunde. Neben dem Nachbau der "Stille-Nacht-Kapelle" aus Oberndorf erfährt der Besucher viel Wissenswertes rund um das Weltweit bekannteste Weihnachtslied.

Wie setzt man ein Lied plastisch in einer Krippe um? Am besten in einer sogenannten Simultankrippe, die mehrere Szenarien gleichzeitig zeigt. Der Vorsitzende der Krippenfreunde Nürnberg/Fürth hat den Liedtext außen vor gelassen und sich das Umfeld vorgenommen, in dem der Organist Franz Xaver Gruber und der Pfarrer Joseph Mohr zu Heiligabend 1818 das wohl bekannteste Weihnachtslied der Welt erstmals aufgeführt haben: Rechts sieht man die Stille-Nacht-Gedächtniskapelle, die zwischen 1924 und 1936 gebaut wurde und die ehemalige Schifferkirche St. Nicola in Oberndorf ersetzt, in der "Stille Nacht" vor 200 Jahren erstmals erklang und die vor rund 100 Jahren nach wiederholtem Hochwasser abgerissen wurde.

Gebhardt hat die Kapelle extra für sein Krippenprojekt besucht. "Erst bei näherem Hinsehen fiel mir auf, dass das Altarbild drei verschiedene Krippenszenen zeigt. Der Kreis schließt sich also", erklärt Gebhardt. Seit 30 Jahren baut der Langenzenner immer wieder neue Krippen. Ebenso wie rund 15 Aktive seines Vereins, dessen zirka 100 Mitglieder aus Mittel- und Oberfranken kommen.

Bei seiner Replik für die Krippenausstellung in der Nürnberger Egidienkirche kann man das beleuchtete Innenleben der Kapelle originalgetreu und detailverliebt nachgebaut sehen. Die Pläne hat der 61-Jährige im Internet gefunden und konnte sich so an den Maßstäben orientieren. Auch für das Pfarrhaus, das jetzt in Oberndorf als Museum genutzt wird, und den Wasserturm, der so ebenfalls nahe der einstigen Kirche in dem österreichischen Städtchen an der Salzach zu finden ist. Der Fluss spielt in Gebhardts Krippe eine besondere Rolle: Auf einem Floß versuchen einige Figuren voran zu kommen bei ihrer Herbergssuche. "Ein Bezug zur aktuellen Fluchtsituation vieler Menschen", meint der Künstler.

Rund 400 Stunden Arbeit hat Klaus Gebhardt für seine besondere Krippe zum "Stille Nacht"-Jubiläumsjahr investiert. Verwendet wurden Holz, Styrodur, extra Krippenmörtel sowie verschiedene Naturmaterialen und Druckfolien für Fenster und Altar. Die 22 Darsteller der Szenen sind Figuren der auf Krippen spezialisierten Firma Heide, aus Ahornholz geschnitzt und mit Ölfarben bemalt. Hannelore Utz und Maria Aßmann haben die Figuren bekleidet. Maria, Josef und das Jesuskind sind selbstverständlich mit dabei. Man sieht aber beispielsweise auch Pfarrer Mohr mit Gitarre, auf der das Lied vor 200 Jahren erstmals erklang, Schäfer, Kinder und Bettler. Damit die Figuren in ihrer Gestik authentisch wirken, hat Gebhardt Drahtgestelle gebastelt, mit deren Hilfe er die Figuren in verschiedene Bewegungen ausrichten kann.

"Krippenbauen ist eine wunderbare Gelegenheit, zur Ruhe zu kommen", erklärt Klaus Gebhardt. Auch seine beiden Töchter hätten jeweils eine für den eigenen Haushalt bekommen. Und für die Krippenausstellung der kommenden Jahre schmiedet der leidenschaftliche Bastler bereits jetzt die nächsten Pläne: Im Januar geht’s dann schon wieder in die Werkstatt.

Krippenausstellung in der Egidienkirche Nürnberg

Die Krippenausstellung ist in der einzigen Barockkirche Nürnbergs, der evangelisch-lutherischen St. Egidienkirche am Egidienplatz 12 zu Gast. Sie finden die Kirche nur 5 Gehminuten vom Hauptmarkt entfernt.

Ausstellungstermin: 30.11.2018 bis 06.01.2019

Öffnungszeiten  täglich von 10.30 Uhr bis 17.00 Uhr Am 24., 30. und 31. Dezember 2018 geschlossen!

Führungen: Samstag und Sonntag: 13.00 bis 17.00 Uhr#

Eintritt: 3,- € | Kinder bis 14 Jahre frei