Das Passionstheater von Oberammergau präsentiert in diesem Sommer den "Wilhelm Tell" von Friedrich Schiller: Der Münchner Regisseur Christian Stückl inszeniert die Geschichte um Widerstand und Freiheit auf der Freilichtbühne. Premiere ist am 6. Juli 2018.

"Der Mythos von Wilhelm Tell wurde seit seiner Entstehung von unterschiedlichsten Parteien in Anspruch genommen und von rechts wie links propagandistisch instrumentalisiert", sagt Stückl. Apfelschuss, Rütlischwur und das Pathos vom Freiheitskampf täuschten leicht über die Brisanz der Frage nach einem Recht auf Tyrannenmord hinweg. "Dieses Recht hängt stark von der Perspektive der Protagonisten ab", erklärt Stückl. Der Tyrannenmord könne ebenso Terrorismus wie Freiheitskampf bedeuten, Heldentaten auszeichnen oder Attentate befördern.

Stückl will mit seiner Inszenierung den Mythos vom Widerstandskämpfer thematisieren. Friedrich Schiller habe mit seinem Drama Begeisterung ausgelöst. Doch könne die Frage, wer der Armbrustschütze eigentlich sei, immer wieder in Frage gestellt werden.

Theaterstück als Vorbereitung auf Passionsspiele 2020

Die Inszenierung von "Wilhelm Tell" ist bereits eine Vorbereitung auf die Passionsspiele 2020. Bereits in diesem Jahr - am 20. Oktober 2018 - werden die Darsteller der Oberammergauer Passionsspiele bekannt gegeben. Für viele Oberammergauer ist daher das Stück eine "Möglichkeit, sich vor diesem wichtigen Termin auf der Bühne zeigen zu können", wie das Passionstheater erklärte.

Das Stück

Wilhelm Tell lebt zunächst weltabgewandt mit Frau und Kindern im Herzen der Alpen. Politik interessiert ihn nicht. Als der habsburgische Landvogt Gessler einen Hut auf eine Stange steckt und den Untertanen befiehlt, diesen jedes Mal zu grüßen, wenn sie an ihm vorübergehen, verweigert Tell dies und wird daraufhin von Gesslers Soldaten verhaftet. Gessler zwingt Tell, einen Apfel vom Kopf des eigenen Kindes zu schießen, nur dann kann er auf Gnade und Freilassung hoffen. Tell trifft. Gessler aber lässt ihn in fesseln, um ihn einzukerkern.

Zeitgleich versammeln sich Vertreter aus Uri, Unterwalden und Schwyz. Bauern, und der greise Urner Walter Fürst verbünden sich zur Vorbereitung eines gemeinsamen Aufstandes ihrer Kantone. Sie vereinigen sich gegen die Ungerechtigkeit und den Machtmissbrauch des Landvogts.

Tell aber kann seinen Häschern entkommen. Bei Küssnacht lauert er Gessler auf und ermordet ihn, um so dessen teuflischem Treiben ein Ende zu setzten. Das Volk strömt herbei und bejubelt Tells Tat. Als unpolitischer Selbsthelfer vollbringt er so die politisch ausschlaggebende Tat und ebnet den Weg für den Erfolg der Eidgenossen.

Vorstellungen

7./20./21. Juli und 3./4./10./11. August 2018

Besetzung

Regie: Christian Stückl

Bühne und Kostüme: Stefan Hageneier

Musik: Markus Zwink

Schauspieler

Hermann Gessler, Reichsvogt in Schwyz und Uri: Andreas Richter

Werner, Freiherr von Attinghausen, Bannerherr: Peter Stückl

Ulrich von Rudenz, sein Neffe: Martin Güntner

Werner Stauffacher: Frederik Mayet

Gertrud, Stauffachers Tochter: Regina Raggl

Kunz von Gersau: Thomas Müller

Walther Fürst: Anton Preisinger

Wilhelm Tell: Rochus Rückel

Hedwig, Tells Gattin, Fürsts Tochter: Sophie Schuster

Walter, Tells Sohn: Johannes Maderspacher

Rösselmann, der Pfarrer: Walter Rutz

Ruodi, der Fischer: Kilian Clauss

Arnold vom Melchtal: Cengiz Görür

Meier von Sarnen: Mathias Müller

Konrad Baumgarten: Sebastian Dörfler

Berta von Bruneck, eine reiche Erbin: Eva Reiser

Friesshardt: Florian Maderspacher

Rudolf der Harras, Gesslers Stallmeister: Dima Schneider

Johannes Parricida, Herzog von Schwaben: Abdullah Karaca

Und weitere Soldaten, Volk, Chor des Passionstheaters und Orchester