Die Gründerin der Twin Wineries, Renée Salzmann, freut sich, am Montag gleich zwei Mal anstoßen zu dürfen: auf 70 Jahre Israel und auf zehn Jahre Twin Wineries.  Auf dem dritten deutsch-israelischen Weingipfel in Berlin wird das zehnjährige Jubiläum der deutsch-israelischen Initiative gefeiert - am Tag der Staatsgründung Israels.

Mit dabei sind auch drei Weingüter aus Franken: der staatliche Hofkeller in Würzburg, das Weingut Behringer und das Weingut Hans Wirsching. Letzteres produziert inzwischen auch den ersten koscheren Silvaner Frankens.

Jedes dieser Weingüter hat einen sogenannten "Twin", einen Partner in Israel.  Die jungen Winzer dort können viel von ihren deutschen Kollegen lernen, denn Qualtiätswein gibt es im Heiligen Land erst seit wenigen Jahrzehnten. Dabei wurde Wein schon in der Bibel erwähnt.

"Und Noah wurde nun ein Landmann und legte einen Weinberg an" (1. Mose 9,20)

"Noah war der erste Betrunkene, der dokumeniert ist", erzählt die Sommelière Romana Echelsberger aus Holzkirchen. "Er ist mit seinem Schiff gestrandet, hat Trauben gepflanzt und dann eben seinen ersten Rausch gehabt." Echelsberger ist begeistert von den israelischen Weinen.

In der Bibel finden sich viele Hinweise auf Weinanbau, Produktion und Hygienevorschriften. Wein ist ein rituelles Getränk, das an Schabbat, Pessach und vielen jüdischen Festen zur religiösen Zeremonie gehört. Allerdings war der Schabbatwein der Neuzeit zwar immer koscher, aber ein ziemlich süßes Getränk und nicht mit einem guten Wein vergleichbar.

Ende des 19. Jarhunderts brachte Baron Edmond de Rothschild französische Rebsorten nach Israel und ganz langsam wurden Weine von besserer Qualität erzeugt. Seit etwa zwei Jahrzehnten können israelische Weine international mithalten und kommen sogar in Mode. Dazu beigetragen haben sicherlich auch die Tipps der erfahrenen deutschen Winzer.

Doch nicht nur die Israelis haben von den Deutschen gelernt, sondern auch umgekehrt. Denn Israelis sind Experten beim Thema Bewässerung. "Der Klimawandel wird es für uns erforderlich machen, dass wir uns im Weinbau damit beschäftigen", so Michael Jansen, der lange Jahre Weingutsdirektor des Hofkellers in Würzburg war und einer der großen Unterstützer der Twin Wineries. Er hat nicht nur beruflich von der Initiative profitiert. Am Wichtigsten ist ihm, sagt er, dass er durch das Projekt viele israelische Freunde gefunden hat, mit denen er sich bei einem guten Glas Wein über das Land, die Politik und Religion unterhalten kann.