Es riecht würzig und schmeckt gut: Salbei wird schon seit vielen Jahrhunderten als Heilpflanze genutzt und weltweit für spirituelle Rituale verwendet. Zwar wird das Verbrennen von Salbei nicht explizit in der Bibel erwähnt. Allerdings weist Gott Moses der biblischen Geschichte zufolge an, eine Mischung aus Kräutern und Gewürzen zuzubereiten, um sie als Räucheropfer zu verbrennen.
Der Echte Salbei (Salvia officinalis) ist nun zur Arnzneipflanze des Jahres 2023 gewählt worden. Er sei wegen seiner reichhaltigen Nutzung in Geschichte und Gegenwart und dem großen Potenzial für weitere Forschung ausgewählt worden, teilte die Forschergruppe Klostermedizin in Würzburg mit. 2017 habe die Europäische Arzneimittelbehörde EMA den Salbei anerkannt für die Linderung von Sodbrennen und Blähungen oder vermehrter Schweißsekretion. Anerkannt wurde er den Angaben zufolge auch bei Entzündungen der Haut sowie im Mund- und Rachenbereich.
Der Echte Salbei zählt zu den Lippenblütlern und ist ein stark aromatisch riechender Halbstrauch mit einer Wuchshöhe von 60 bis 80 Zentimetern. Die langstieligen Blätter sind an der Blattunterseite weiß-filzig behaart. Von Mai bis Juli blüht die Pflanze von Weiß über Rosa bis Blauviolett.
Salbei ist Heilpflanze des Jahres 2023
Die medizinische Verwendung von Salbei in Europa reicht bis weit ins Altertum zurück. Der lateinische Name "Salvia officinalis" wird den Angaben zufolge auf das Adjektiv "salvus" zurückgeführt, das für gesund, heil, unbeschädigt, unverletzt, unversehrt und wohlbehalten stehe. Im späteren christlichen Kontext sei auch das Verb "salvare" für Retten zu berücksichtigen.
In der Klostermedizin des frühen und hohen Mittelalters spielte der Salbei eine wichtige Rolle. So wird die Pflanze etwa von Walahfrid Strabo (807-849), Abt des Klosters auf der Reichenau im Bodensee, beschrieben. Hildegard von Bingen nenne acht verschiedene Anwendungsgebiete von Mundgeruch über Appetitlosigkeit bis hin zu Kopfschmerzen, Bauchschmerzen und Blutungen, hieß es.