Seit etwa 20 Jahren meditiert der Landshuter Pfarrer Hartmut Grosch jeden Morgen. Und - ganz ehrlich - seine Anfänge waren nicht besonders erhellend. Auf einem Kirchentag hatte er eine Anfängerstunde mitgemacht, bei der er glatt eingeschlafen ist. Und das ist ja nicht Sinn der Sache. Aber jetzt, nach so vielen Jahren, kann er für sich selbst sagen: "Oft werde ich junger Mann genannt. Meistens werde ich zehn Jahre jünger geschätzt".

Ob das am Meditieren liegt, weiß der Krankenhausseelsorger nicht. Aber sicher ist: "Ich werde lebendiger durch die Meditation, ich werde froher, mein Leben gewinnt mehr Tiefe. Und das verbindet man ja gemeinhin mit Jungsein."

Christliche Meditation gibt es schon seit über 1.000 Jahren. Der Unterschied zur fernöstlichen Variante ist, dass Christus die Mitte dieser Meditation ist. Das drückt sich dann so aus, dass ein Wort aus der Bibel aufgenommen und darüber meditiert wird. Eine Gemeinsamkeit ist aber, dass wir sozusagen loslassen.

"Wir tun nichts"

"Wir setzen uns einfach mal hin und lassen alles sein", so Grosch. "Selbst das Wort, das wir in dieser Meditation benutzen, das lassen wir auch sein. Wir lassen es in uns wirken. Also wir machen nichts damit, wir denken nicht darüber nach, sondern es erschließt uns unsere Räume. Und wir schauen letztendlich nur, was passiert." Und so kommt jemand, der meditiert, zu sich selber, findet seine Mitte und ist stabil. Und das ist auch Sinn der Meditation. Wenn es uns gelingt, all unsere Sorgen auf Christus zu werfen, dann sind wir sorgenlos und frei. Und dann, so glaubt Hartmut Grosch, fühlen wir uns auch jünger.