Der 1982 in Bamberg geborene Schöpfer von Installationen und Performances, Benjamin Zuber, wird im Lauf des Jahres ein Werk in direktem Bezug zu Landschaftspark und Architektur entwickeln. Solche Dialoge mit dem umgebenden Raum sind Zubers Metier.

Oftmals montiert er ausgewählte Industrieprodukte verfremdend in Innenarchitektur. Seine Lösungen erscheinen einfach, lassen sich aber schwer in Wörter fassen, sind ebenso ernst wie komisch. Nach einem ersten Lokaltermin in Franken sprach der Künstler über seine Pläne.

Haben Sie sich bei Ihrem Rothenburg-Besuch bereits für einen Raum entschieden, für den Sie etwas erarbeiten möchten, oder gehen Sie Open-Air?

Zuber: Entschieden ist noch nichts, ich hab schon ein paar Ansätze und potenzielle Orte im Kopf, aber noch ist das nicht spruchreif. Grundsätzlich ist aber von vornherein angedacht, dass eine Arbeit im Freien realisiert wird - auch im Sinne des ganzen Residency-Projekts, durch das im Lauf der Jahre eine Art Skulpturengarten im Park des Wildbads entstehen soll.

Sie arbeiten bisher meist in modernen Räumen. Wie kommen Sie mit der historisierenden Architektur des Wildbads zurecht?

Zuber: Zumindest hab ich ja durchaus schon Erfahrungen mit der Arbeit in historisierenden Sakralräumen gesammelt, wo ich vor allem Videoarbeiten realisiert habe. An dem 23-Minuten-Video "There Am I in the Midst of Them" habe ich von 2015 bis 2019 gearbeitet, damit war das auch mein bisher umfangreichstes Projekt.

Aber Sie haben natürlich recht: Das Wildbad als Kontext für eine Arbeit ist durchaus eine Herausforderung. Ich freue mich darauf und bin sehr begeistert von der ganzen Parkanlage und der einzigartigen Architektur. Die bauklotzartige Mischung aus Stilelementen empfinde ich als sehr verspielt, fast schon kindlich - und dadurch als äußerst inspirierend.

Benjamin Zubers Video "Hoc est corpus meum
Benjamin Zubers Video "Hoc est corpus meum" reflektiert Rituale und bedeutungsvolle Architektur.

Sie sind auffallend produktiv. Arbeiten Sie mithilfe einer personenstarken Werkstatt oder sind Sie einfach ungeheuer fleißig?

Zuber: Über festes Personal verfüge ich nicht, und nur in Ausnahmefällen erfordern es Projekte, beziehungsweise erlaubt es das Projektbudget, Assistentinnen oder Assistenten anzuheuern. Auch glaube ich, dass sich "Fleiß" genauso wenig auf künstlerische Produktion übertragen lässt wie andere Prinzipien einer protestantischen Arbeitsrhetorik - etwa der Preis, den der Fleiß verspricht? Ab und zu lasse ich etwas bei externen Dienstleistern anfertigen, aber auch das mache ich eigentlich relativ selten und wenn, dann nur als Zwischenschritt. Denn gerade das Experimentieren mit Materialien und Techniken empfinde ich als elementar für meine Arbeit. Viele Entscheidungen werden erst durch die direkte Arbeit am Material noch einmal neu justiert.