Es kursieren ja einige Listen, mehrere Bücher gar, die uns mit auf den Weg geben wollen, was wir auf keinen Fall versäumen dürfen während unserer Zeit hier auf Erden. Die nennen sich dann zum Beispiel: "100 Dinge, die man einmal im Leben getan haben sollte".

Evangelisches Dekanat Naila: "In Bayern ganz oben"

Ein Tipp dagegen findet sich darin ziemlich sicher nicht. Den hat dafür der Nailaer Dekan Andreas Maar parat. Der nämlich sagt über eine Naturwunder-Sehenswürdigkeit in seinem Dekanat Naila: "Wer noch nie auf dem Aussichtspunkt ,König David‘ im wildromantischen Höllental gestanden hat, der hat bisher etwas im Leben verpasst."

Das Höllental gibt Ortsfremden geographisch ganz gut die Richtung vor: Das oberfränkische Dekanat Naila mit seinen 16 Kirchengemeinden, zu denen rund 18.000 Evangelische gehören, liegt im Frankenwald. "In Bayern ganz oben", wie es Dekan Andreas Maar beschreibt. In der Mitte Deutschlands. Dort, wo sich die Grenzen des Freistaats Thüringen und des Freistaats Bayern berühren.

Christusgrün, Gottmannsgrün, Bobengrün

Natur pur. Das zeigt sich auch an all den Orten, die hier auffällig oft auf -grün enden, einige gar mit einer religiösen Anspielung. So gibt es in dieser Gegend nicht nur Christusgrün und Gottmannsgrün, sondern auch Haidengrün. Außerdem Weidesgrün, Marxgrün, Lippertsgrün, Froschgrün und Bobengrün. Letzteres ist auch überregional bekannt: In Bobengrün, einem Gemeindeteil des Bayerischen Staatsbades Bad Steben, veranstaltet der CVJM (Christlicher Verein Junger Menschen) seit 1946 jedes Jahr seine Pfingsttagung, Motto: "Ein Treffen im Wald unter Gottes Wort".

Meist mit Tausenden Teilnehmern. Wegen Corona allerdings fand das Treffen in den vergangenen zwei  Jahren digital und nur sehr ausgedünnt vor Ort statt, in diesem Jahr ist derzeit noch nicht klar, ob ein Treffen (4. bis 6. Juni) im Wald möglich ist, oder nur via Bildschirm.

Die Region ist seit der Reformation evangelisch

Das Dekanat Naila liegt in einer traditionell protestantischen Gegend, seit der Reformation ist die Mehrzahl der Bewohnerinnen und Bewohner evangelisch. Die evangelische Kirche ist in der Region ein wichtiger Arbeitgeber. So etwa im "Diakoniewerk Martinswerk", das 1849 als Einrichtung für "verlassene Kinder" gegründet wurde und heute unter anderem ein Kinder- und Jugenddorf, eine Schule, ein Seniorenstift und ein Hospiz betreibt.

Viele Christinnen und Christen aus ganz Deutschland kennen die evangelische Ordensgemeinschaft "Communität Christusbruderschaft" auf dem Wildenberg in Selbitz, die seit 70 Jahren im Dekanat Naila zuhause ist und auch für externe Besucher*innen ein umfangreiches Kursangebot mit Übernachtungsmöglichkeit in verschiedenen Gästehäusern bietet.

Diese spektakuläre Flucht endete in Naila

Das kleine Naila mit seinen aktuell 7590 Einwohnerinnen und Einwohnern spielte vor ein paar Jahren übrigens eine wichtige Rolle auf der ganz großen Bühne, genauer: auf der Kinoleinwand – und fast 40 Jahre davor im echten Leben.

Michael "Bully" Herbig verfilmte 2018 die Geschichte zweier Familien aus Thüringen, denen im September 1979 die Flucht aus der DDR mit einem selbstgebauten Heißluftballon gelang. Der Ballon trieb über die innerdeutsche Grenze und ging am Stadtrand von Naila zu Boden. Und "Ballon" heißt der Kinofilm, dessen "Ballonflucht"-Geschichte 1982 schon einmal im Kino zu sehen war, damals als Disney-Film unter dem Titel: "Mit dem Wind nach Westen".

Dekanat Naila

Marktplatz 4

95119 Naila  

Telefon: 09282 / 5005
Fax:       09282 / 39299
E-Mail:   dekanat.naila@elkb.de