Wer von der 962 Jahre alten St. Matthäus-Kirche den Feldweg über die Regnitzauen zum Gewann "Am Vacher Schönblick" mit dem Fahrrad nimmt, wie es Markus Pöllinger beinahe täglich vom Pfarrhaus aus tut, der wird mit einer herrlichen Aussicht und Landschaft belohnt.
Die wissen auch die Bewohnenden der vielen neuen Häuser und Wohnungen zu schätzen – und die Mädchen und Jungen, die jetzt die Kindertagesstätte hier besuchen. Eine solche Einrichtung in einem Neubaugebiet, das ist eher die Ausnahme. "Wir haben aber die Anwohner während der Bauphase mit ins Boot geholt. Und viele schätzen auch, dass sie ihre Kinder gleich wenige Meter von der Haustüre in die KiTa bringen können", meint Pöllinger.
Evangelischer Kindergarten: In 15 Jahren fünf Mal so viele Kinder
Der Pfarrer leitet seit 2006 die Gemeinde aus rund 2000 Evangelischen, hat das Projekt also von Anfang an betreut. "Als ich kam, waren gerade mal 50 Kinder zum Betreuen hier, jetzt sind es fünf Mal so viele", staunt er. Der alte, zweigruppige Kindergarten gegenüber der Kirche bleibe im Übrigen erhalten.
Mit hinzu kommen im Neubau drei weitere Gruppen mit insgesamt 75 Kindergartenplätzen, um die sich zehn pädagogische Mitarbeiterinnen kümmern. Zusammen mit weiteren Einrichtungen wie Krippe und Hort ist die Kirchengemeinde mittlerweile Träger von 13 Gruppen und etwa 260 Kindern darin.
Die Grundsteinlegung erfolgte, kurz bevor die Corona-Pandemie mit ihren Lockdowns das öffentliche Leben ausknockte. Pünktlich zum Start des neuen Kindergartenjahres wurde kürzlich die Eröffnung gefeiert. Architekt Markus Hilpert aus Burgfarrnbach entwarf einen zweigeschossigen Bau, in dessen Zentrum eine nach oben offene Piazza als Lebens- und Kommunikationsraum steht. Natürliches Licht und ein extra designtes Beleuchtungskonzept sorgen für Helligkeit. Im ganzen Haus wurden in den Gruppen- und Sozialräumen Akustikdecken verbaut, die Tische sind lärmdämmend gummiert. Der Förderverein hat einen Schäferwagen für die Außenanlagen spendiert.
Kirchengemeinde Fürth: Stolz auf die Unterstützung aus dem Ort
"Ohne meine Mitarbeitenden und den Kirchenvorstand hätten wir das nicht geschafft", zeigt sich Pöllinger stolz. Auch Tanja Hacker, die Mitglied des Bauausschusses war, lobt die Leistung der Ehrenamtlichen, die sich mit enormem Zeitaufwand und technischem Sachverstand eingebracht hätten. Nicht nur mit Blick auf die Belange des Personals und der Kinder, sondern auch mit ästhetischem Empfinden. "Durch die einmalige Lage am Landschaftsschutzgebiet sind die Wege zu direkten Naturerfahrungen und –erkundungen kurz", freut sich Leiterin Verena Ließ.
Zwei Millionen Euro staatliche Förderung hat das Kindegartenprojekt erhalten. Dazu kommt ein landeskirchlicher Zuschuss in Höhe von 200.000 Euro. Die restlichen 800.000 Euro hatte sich die Kirchengemeinde in den zurückliegenden Jahren angespart.