Der Abraham-Geiger-Preis 2020 geht an den Spielleiter der Passionsspiele in Oberammergau, Christian Stückl. Die mit 10.000 Euro dotierte Auszeichnung soll am 13. Mai in dem Ort in Bayern überreicht werden, teilte das Abraham-Geiger-Kolleg an der Universität Potsdam mit. Der Regisseur, der auch Leiter des Münchner Volkstheaters ist, werde für die Erneuerung der international bekannten Passionsspiele "weg von christlichem Judenhass hin zu einer ausgewogenen Darstellung innerjüdischer Konflikte" geehrt, hieß es.
"Stückl verdanken wir Oberammergauer Passionsspiele ohne christlichen Antijudaismus", betonte der Rektor des Abraham-Geiger-Kollegs und Rabbiner Walter Homolka. Mit seiner Arbeit habe er der wichtigen Botschaft Gewicht verliehen, "dass wir in unserem Land gegen Rassismus und Antisemitismus eintreten müssen, um eine pluralistische Gesellschaft zu sichern", hieß es zur Begründung der Jury.
Abraham-Geiger-Preis 2020: Charlotte Knobloch hält Laudatio
Bisherige Preisträger waren unter anderem der israelische Schriftsteller Amos Oz, Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU), Prinz Hassan bin Talal von Jordanien und der katholische Kardinal Karl Lehmann. Die Laudatio auf Christian Stückl hält die Präsidentin der Israelitischen Kultusgemeinde München und Oberbayern und ehemalige Präsidentin des Zentralrats der Juden in Deutschland, Charlotte Knobloch.
Der Preis würdigt den Angaben zufolge Persönlichkeiten, die sich um den Pluralismus verdient gemacht haben und sich für Offenheit, Mut, Toleranz und Gedankenfreiheit einsetzen. Das Preisgeld soll für interreligiöse Begegnungen in Oberammergau verwendet werden.