Der Hamburger Schriftsteller Saša Stanišić erhält in diesem Jahr den mit 10.000 Euro dotierten Schillerpreis der Stadt Marbach am Neckar. Das teilte die Stadt mit. Stanišić erweise sich als origineller Grenzgänger zwischen Fantasie und Konvention, seine Stimme sei prägend in den aktuellen künstlerischen und gesellschaftspolitischen Debatten, heißt es in der Begründung der Jury.

Der 1978 im jugoslawischen Višegrad geborene Stanišić war als 14-Jähriger mit seinen Eltern vor dem Bürgerkrieg in Bosnien und Herzegowina nach Heidelberg geflüchtet. Er habe Krieg und Flucht zum Gegenstand seines Debütromans "Wie der Soldat das Grammofon repariert" (2006) gemacht, der in 31 Sprachen übersetzt wurde. Frei nach Schillers "Räubern" habe er eine dramatische Szene unter dem Titel "Die Vampire" (2009) verfasst. Sein Roman "Vor dem Fest" (2014) wurde unter anderem mit dem Preis der Leipziger Buchmesse ausgezeichnet. Stanišić lebt und arbeitet in Hamburg.

Schillerpreis 2021 geht an den Schriftsteller Saša Stanišic

Der Preis soll am 10. November, dem 262. Geburtstag Schillers, von Marbachs Bürgermeister Jan Trost überreicht werden. Wie das konkret aussehen werde, stehe aufgrund der Corona-Pandemie noch nicht fest. Der Schillerpreis der Stadt Marbach am Neckar wurde erstmals zum 200. Geburtstag Friedrich Schillers im Jahr 1959 verliehen. Bis zum Jahr 2007 wurde mit ihm alle zwei Jahre eine hervorragende Arbeit auf dem Gebiet der Landeskunde von Württemberg ausgezeichnet.

Zum Schillerjahr 2009 veränderte der Gemeinderat die Verleihungskriterien: Der Preis geht seither an Persönlichkeiten, die in ihrem Leben oder Wirken der Denktradition Friedrich Schillers verpflichtet sind. Dazu zählten in den vergangenen Jahren der DDR-Bürgerrechtler Jens Reich, die französische Politikerin Simone Veil, die jüdische Literaturwissenschaftlerin Rachel Salamander und die Biochemikerin Christiane Nüsslein-Volhard.

Buchtipp

Ein vom Leben nicht sehr verwöhnter alter Mann hat eine Leidenschaft für die Magie. Er bittet um Ruhe für die Große Illusion. Aber die Gemeinde trinkt Kaffee und hält nicht still.

Ein geheimnisvoller schwarzgekleideter Mann taucht in unserem Dorf auf, er behauptet, Fallen herstellen zu können für jeden Zweck, nicht nur für das Tier. Mit dem Fallensteller kehrt StaniSic nach Fürstenfelde zurück, jenes uckermärkische Dorf, das den Lesern aus "Vor dem Fest" bekannt ist, und in dem alles immer möglich ist, auch Magie.

"Ich finde Bäume nur als Schrank super", ruft der naturabgeneigte Erzähler der Geschichte "Im Ferienlager im Wald". Immerhin freundet er sich mit Hirschen an und spielt eine Runde Fifa auf der X-Box mit ihnen.

Ständig auf der Reise sind "der unterhaltsame Gesetzesbrechers Mo und seine wohlstandstrübsinnige Begleiterin" (Hamburger Abendblatt). Zwei Freunde, die mit Karacho und Geschick ihren Sehnsüchten hinterher jagen, quer durch Europa: einer christlichen Menschenrechtsaktivistin, einer syrischen Surrealistin, einem bedrohten Vogel. Um nur ein paar zu nennen.

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