Sex and Crime, alte Schmuddelkerle und eine keusche Nackte, Versuchung und Verleumdung, schließlich Rettung vor einem Fehlurteil in aller letzter Sekunde: Die Geschichte von "Susanna im Bade" so spannend wie ein Tatort. Ermittler ist Daniel, ein junger Mann Gottes mit detektivischem Spürsinn.
Die biblische Geschichte von "Susanna im Bade" wurde in den letzten Jahrhunderten von vielen Künstler*innen aufgegriffen. Doch worum geht es eigentlich in dieser Erzählung - und wo sind die Parallelen zu #Meetoo?
Das erzählt die biblische Geschichte von Susanna im Bade
Susanna und ihr Mann Jojakim gehören zur Oberschicht in Babylon. Sie wohnen in einem luxuriösen Haus mit Garten. Wer Rang und Namen hat, besucht das wohlhabende Ehepaar. Eines Tages geht Susanna baden. Als ihre Mägde kurz ins Haus gehen, lauern ihr zwei alte Herren auf und bedrängen die nackte Frau sexuell. Susanna wehrt sich und schreit.
Als die Hausbediensteten zur Hilfe eilen, versuchen die Männer, Susanna die Schuld in die Schuhe zu schieben. Sie behaupten, die junge Frau habe mit einem Jüngling ihren Mann betrogen. Die beiden alten Männer wissen, dass auf diesem Delikt die Todesstrafe steht.
So kommt es am nächsten Tag zu einer Gerichtsverhandlung - und wie sich herausstellt, sind die Richter ausgerechnet die beiden übergriffigen Männer. Es kommt, wie es kommen muss: Susanna wird zum Tode verurteilt.
Doch dann kommt ihr auf dem Weg zur Hinrichtung Daniel zu Hilfe. Er fordert eine zweite Gerichtsverhandlung und übernimmt die Befragung der beiden Männer. Beide werden getrennt voneinander gefragt: "Unter welchem Baum hast du die zwei beieinander gefunden?" Der eine sagt unter einer Linde, der andere unter einer Eiche. Daniel überführt die beiden Männer der Lüge. Sie werden getötet und das unschuldige Blut der Susanna gerettet.
Susanna und #Meetoo
Bei der biblischen Geschichte von Susanna ging es bei den Interpretationen früher vor allem um den Stellenwert der Ehe, Triebkontrolle und Gottvertrauen. Doch hat sich dieser Blick in der letzten Zeit stark verändert.
Feministische Kunsthistorikerinnen haben im 20. Jahrhundert stattdessen den "male gaze", den männlichen Blick stärker in den Vordergrund gerückt. Besonders deutlich macht das die Ausstellung im Wallraf-Richartz-Museum in Köln, die sich mit der langen künstlerischen Tradition dieses Motivs in der Ausstellung "Susanna. Bilder einer Frau vom Mittelalter bis metoo" auseinandersetzt. Die Schau widmet sich Themen wie der Täter-Opfer-Umkehrung, um männliches Begehren, weibliche Abwehr, um Hilflosigkeit und Voyeurismus.
Video zur Ausstellung "Susanna" im Wallraf-Richartz-Museum
Weltberühmte Künstler wie Rubens, Tintoretto, van Dyck, Rembrandt oder Delacroix widmen sich dem Sujet aus dem männlichen Blick heraus und wählen als dramaturgischen Höhepunkt den Angriff auf die spärlich bekleidete Susanna. Wie sehr diese Geschichte sich durch die Kunstgeschichte zieht, zeigt auch, wie lange es gedauert hat, bis der Blick sich verändert hat.
Wie ist das in der Kunst, im Film oder in der Literatur heute? Die Geschichte von der Susanna im Bade wird auch heute noch erzählt. Doch gibt es immer häufiger auch einen kritischen Blick - oder es wird der Blick des Opfers eingenommen und es werden Wege aufgezeigt, sich zu wehren.
Ausstellung "Bibel meets Pop"
Die Plakat-Ausstellung "Bibel meets Pop" stellt die wichtigsten Menschen aus dem Alten und dem Neuen Testament vor. Über Bilder, Redewendungen oder Zitate von Prominenten lässt sie die Geschichte lebendig werden – und ermöglicht es damit den Besucherinnen und Besuchern, einen persönlichen Zugang zur Bibel zu finden. Über einen QR-Code auf den Postern gelangen die Besucherinnen und Besucher auf die Webseiten der digitalen Ausstellung. Hier gibt es Audio-Beiträge oder Videos sowie ausführliche Texte zu den einzelnen Personen der Bibel.
Die Plakat-Ausstellung "Bibel meets Pop" kann gebucht werden in den Formaten A1, A2 und A3. Sie eignet sich für den Einsatz in Bildungswerken und Volkshochschulen, Gemeinden und Kommunen, Werken und Diensten.
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