In Nürnberg schlafen in den derzeit eisigen Nächten rund 170 Menschen in Quartieren für wohnungslose Menschen. Etwa 15 bis 20 Personen würden trotz vorhandener Schlafplätze weiter im Freien übernachten, teilte die Stadt Nürnberg mit.

Die Streetwork-Teams von der Wärmestube betreuten sie derzeit verstärkt. Wem hilfsbedürftige, obdachlose Personen auffielen, der könne die Streetworker anrufen, hieß es. Die Streetwork-Teams sind unter den Telefonnummern 0911/44 39 62 und 0911/47 49 48 60 erreichbar.

Weil in den kommenden Nächten in Franken die Temperaturen weit unter null Grad sinken sollen, hat das Sozialamt eine weitere Anlaufstelle für wohnungslosen Menschen angemietet. Der Platz dort könne bei Bedarf aufgestockt werden, heißt es bei der Stadt. Wegen der Corona-Bedingungen würden die Notschlafstellen mit weniger Leuten belegt. Ein Platz-Puffer sei aber da.

Neuerdings gebe es außerdem eine eigene Unterkunft für Obdachlose mit Hund. Das „QuarTier“ biete 20 Plätze. Für Verdachtsfälle oder Patienten mit bestätigten Covid-19-Infektionen unterhalte das Sozialamt eine zusätzliche Quarantäneunterkunft mit 21 Einzelzimmern.

Tagsüber versorge die ökumenische Wärmestube Obdachlose mit warmen Mahlzeiten. Außerdem gebe es dort Informationen, Krisenhilfe, Duschen und Waschmaschinen. Für medizinische Notfälle steht die Straßenambulanz „Franz von Assisi“ der Caritas auch Menschen ohne Krankenversicherung bereit, teilte die Stadt mit.

Notunterkünfte und Corona

Unter der Kälte und der Pandemie leiden wohnungslose Menschen derzeit besonders. Darauf hat am Dienstag auch die zweite Vorständin der Diakonie Bayern, Sandra Schuhmann, hingewiesen. Man wisse von Fällen, in denen Betroffene Notunterkünfte aus Angst vor einer Corona-Ansteckung meiden, erklärte sie.

Die bestehenden Einrichtungen könnten während der Pandemie nicht so belegt werden wie in den Zeiten vor Corona, erklärte Schuhmann. Zusätzliche Unterbringungs- und Versorgungsmöglichkeiten für die Betroffenen seien daher dringend erforderlich.

Außerdem fehlten Möglichkeiten, sich tagsüber im Warmen aufzuhalten. Den vulnerablen Gruppen in der Gesellschaft gelte momentan die ganze Aufmerksamkeit, fügte die Diakonie-Vorständin an.

"Wer aber kann verletzlicher sein als jemand, der auf der Straße lebt."

Schuhmann rief die Bürgerinnen und Bürger Bayerns auf, den Notruf zu wählen, wenn sie einem hilflosen Menschen auf der Straße begegneten, Hilfe anzubieten oder den Kontakt zu einer Wohnungslosenhilfe-Einrichtung herzustellen. Offiziell hätten mehr als 15.000 Menschen in Bayern keine eigene Wohnung, so die Diakonie. Das Dunkelfeld dürfte deutlich größer sein.