Das Erlebnis, mit rund 2.000 anderen Stimmen zu singen, spornt die Thalmässinger Sänger an, die bereits im Oktober 2016 an der ersten regionalen Probe zum Pop-Oratorium in der Nürnberger Gustav-Adolf-Kirche mit 30 Personen teilnahmen und sich seitdem intensiv auf die einzige Aufführung des Werks in Bayern vorbereiten. "Es ist immer bereichernd, über den musikalischen Tellerrand zu schauen", erklärt Leiterin Doris Polinski, die schon von der Nürnberger Probe mit rund 400 Sängern begeistert war.
Auch Martin Luther habe seinerzeit neue Wege eingeschlagen, in dieser Tradition sehe sie auch das Chorprojekt. "In den Psalmen heißt es öfters ›Singt dem Herrn ein neues Lied‹. Das ist unsere Motivation, und wir freuen uns schon jetzt auf das Klangerlebnis", sagt Polinski.
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Luther-Oratorium als Nachwuchsförderung
Die "Thalmäs-Singers" hatten die Proben für das Luther-Oratorium öffentlich ausgeschrieben und Musikinteressierte eingeladen. "Für ein zeitlich befristetes Projekt ist es leichter, neue Sänger zu gewinnen", meint die Chorleiterin. Die Gruppe sei dann von 20 Chormitgliedern, die regelmäßig mitsingen, auf fast 50 Teilnehmer gewachsen, was positiv überrascht habe. Die Abordnung komme aus dem gesamten Landkreis Roth.
Und wie es scheint, konnte dem Chor nichts Besseres passieren für die Nachwuchsförderung. "Riesig gefreut haben wir uns, dass fast alle für die Weihnachtsauftritte bleiben möchten, und wir hoffen vielleicht noch länger." Sogar eine Familie mit Mutter, Vater und zwei Kindern singe mit. "Choralle" aus Neustadt an der Aisch zählt zu den führenden Popchören in Deutschland. Seit 25 Jahren steht Dieter Weidmann am Pult des Chors, der seine Ursprünge an der Dietrich-Bonhoeffer-Realschule in Neustadt hat.
Von "Choralle" werden insgesamt 27 Sänger teilnehmen, also etwa ein Drittel: Aktiv singen zurzeit 56 Frauen und 30 Männer. Die Gruppe ist zwar kein speziell "christlicher Chor", ihr Leiter bezeichnet sich aber als aktiven Christen, der auch als Prädikant tätig ist. "Bei unseren Weihnachtskonzerten erlebe ich immer wieder, dass es viele Konzertbesucher gibt, die nicht wegen der christlichen Botschaft kommen und dann doch mit dem Evangelium in einer Weise konfrontiert werden, wie sie es so zum Teil noch nie gehört haben. Das hinterlässt Wirkung. Und Ähnliches kann ich mir vorstellen, wenn wir das Luther-Oratorium aufführen", beschreibt Weidmann seine Erfahrung und Erwartungshaltung.
"Luther"-Komponist Dieter Falk kennt Dieter Weidmann schon seit vielen Jahrzehnten. "Unsere erste Begegnung bei einem Keyboard-Seminar fand zu einer Zeit statt, wo er sich selber noch in den Startlöchern befand. Ich habe mir dann die DVD des Pop-Oratoriums besorgt und finde das Werk musikalisch wie textlich sehr ansprechend", so Weidmann weiter.
Nachdem die Songs des Oratoriums recht einfach seien, haben die Sänger die 20 Stücke anhand von Übungs-CDs selbstständig einstudiert. Innerhalb einiger weniger Proben wurden dann "heikle" Stellen vertieft. "Die Songs kommen gut an, sie bereiten viel Freude", erklärt Weidmann. So viel, dass nach dem 18. März noch nicht ganz Schluss mit dem Werk ist. "Choralle" will den Zyklus im Laufe der Jahre an verschiedenen Orten präsentieren. In diesem Jahr wird der Chor "Luther" beispielsweise noch am 2. Dezember in der Neustädter Markgrafenhalle aufführen.