Tausende Wohnungen müssten in bayerischen Großstädten pro Jahr neu gebaut werden, um das bestehende Defizit abzubauen. In München sind es sogar mehr als 10.000 Wohnungen, hat das Pestel-Institut in einer aktuellen Regional-Analyse zum Wohnungsmarkt ermittelt.

Es sei auch notwendig, abgewohnte Wohnungen in alten Häusern nach und nach zu ersetzen. "Hier geht es insbesondere um Nachkriegsbauten, bei denen sich eine Sanierung nicht mehr lohnt", sagte Institutsleiter Matthias Günther laut Mitteilung.

München müsste 11.900 Wohnungen bauen, Nürnberg 2.420

Laut den Berechnungen der Forschenden müsste München 11.900 Wohnungen pro Jahr neu bauen. In Nürnberg seien es 2.420 Wohnungen und in Augsburg 2.020 Wohnungen pro Jahr.

An dem Wohnungsbedarf ändere auch die Zahl leerstehender Wohnungen nichts: Der aktuelle Zensus registriere für München rund 22.400 Wohnungen, die nicht genutzt werden. Das seien 2,7 Prozent vom gesamten Wohnungsbestand in der Stadt. In Nürnberg stehen rund 9.060 Wohnungen leer (3,2 Prozent) und in Augsburg rund 6.930 Wohnungen (4,3 Prozent). Ein Großteil davon stehe jedoch schon seit einem Jahr oder länger leer.

"Dabei geht es oft um Wohnungen, die auch keiner mehr bewohnen kann. Sie müssten vorher aufwendig und damit teuer saniert werden", sagte Matthias Günther.

Grundsätzlich sei ein gewisser Wohnungsleerstand notwendig. "Rund drei Prozent aller Wohnungen, in die sofort jemand einziehen kann, sollten frei sein", sagte der Experte. "Schon allein, um einen Puffer zu haben, damit Umzüge reibungslos laufen können. Und natürlich, um Sanierungen überhaupt machen zu können."

Eigentümer bei Sanierungen zurückhaltend

Viele Eigentümerinnen und Eigentümer hielten sich allerdings mit einer Sanierung zurück. "Sie wissen nicht, welche Vorschriften, zum Beispiel bei Klimaschutz-Auflagen, wann kommen. Es fehlt einfach die politische Verlässlichkeit", kritisierte Günther. Außerdem hapere es bei vielen am nötigen Geld für eine Sanierung.

Das Pestel-Institut hat die Regional-Analyse zum Wohnungsmarkt im Auftrag des Bundesverbandes Deutscher Baustoff-Fachhandel (BDB) durchgeführt. Verbandspräsidentin Katharina Metzger warnte gemeinsam mit dem Pestel-Institut vor einer "Absturz-Spirale beim Wohnungsneubau".

Die Situation sei fatal:

"Wohnungsnot trifft auf Nicht-Wohnungsbau. Diese toxische Entwicklung muss dringend gestoppt werden."

Denn Wohnungsmangel schaffe soziale Spannungen. Wenn sich Menschen monatelang um eine neue Wohnung kümmern müssten, "dann braut sich da etwas zusammen. Das ist Gift für das soziale Miteinander in der Gesellschaft", sagte Metzger.

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