Kultusminister Michael Piazolo (Freie Wähler) sagte bei dem Festakt in Grafing, dass Max Mannheimer (1920-2016) über Jahrzehnte hinweg eine ganz besondere Beziehung zu dem Gymnasium gehabt habe. "Hier sprach er 1986 erstmals in einer Schule. Mehr als 30 weitere Besuche folgten."

Auf Initiative von Grafinger Schülerinnen und Schülern trage das Gymnasium im Landkreis Ebersberg nun den Namen des Mannes, "der trotz all der unvorstellbaren Grausamkeiten, die er erleben musste, stets beispielhaft in seiner menschlichen Haltung blieb", sagte Piazolo weiter. Mit der Übernahme des Namens setze die Schule ein starkes Zeichen gegen Antisemitismus und Menschenfeindlichkeit und stehe für eine demokratische und freiheitliche Gesellschaft. Der Schriftzug "Max-Mannheimer-Gymnasium" ist auf einer steinernen Stele vor dem Haupteingang des Gymnasiums zu lesen.

Die Präsidentin der Israelitischen Kultusgemeinde München und Oberbayern, Charlotte Knobloch, sagte bei der Feierstunde, dass Mannheimer den Austausch mit der jungen Generation gesucht habe.

"Er kam nicht als Ankläger oder Richter, sondern als Zeitzeuge, der berichten, informieren und aufrütteln wollte." Statt von Schuld zu sprechen, habe er die Verantwortung für die Demokratie und für die Erhaltung von Freiheit und Rechtsstaatlichkeit betont.

Der bayerische Antisemitismusbeauftragte Ludwig Spaenle (CSU) betonte in seiner Rede laut Mitteilung: "Das Erinnern und die entsprechenden Konsequenzen im Alltag zugunsten von Menschenwürde zu ziehen, das gehört zu den tragenden Fundamenten unserer Demokratie."

Max Mannheimer war einer der prominentesten NS-Zeitzeugen: Er überlebte mehrere Konzentrationslager, er war in Auschwitz, Theresienstadt und Dachau. Seine Eltern, seine Frau und drei Geschwister starben im KZ. Lange Zeit sprach Max Mannheimer nicht über seine Vergangenheit. Das änderte sich 1986, als er als Zeitzeuge in die evangelische Dachauer Versöhnungskirche eingeladen wurde. Die folgenden Jahrzehnte besuchte er Schulen und hielt mit zahlreichen öffentlichen Auftritten die Erinnerung an die Gräuel der Nazi-Diktatur wach. Für seinen Kampf gegen das Vergessen erhielt er zahlreiche Auszeichnungen, unter anderem das Große Verdienstkreuz. Nach dem Zweiten Weltkrieg lebte er in München.