Die bayerische Diakonie fordert von der Politik mehr Einsatz gegen sichtbare und verdeckte Wohnungslosigkeit. Besonders der soziale Wohnungsbau müsse wieder gestärkt werden, sagte Sandra Schuhmann, Vorstandsmitglied der Diakonie Bayern, am Montag in einer Mitteilung. Allein in Bayern seien laut Statistik aus dem Jahr 2017 16.000 Menschen ohne Wohnung. Hinzu käme die verdeckte Wohnungslosigkeit von Leuten, die bei Freunden, Verwandten, in einer Notunterkunft oder auf der Straße lebten, so Schuhmann.

Sozialer Wohnungsbau gegen Obdachlosigkeit

Sie forderte die Wiedereinführung der Wohnungsgemeinnützigkeit, die steuerliche Vorteile für solche Unternehmen bringe, die den Gewinn in den Bestand oder den Neubau von sozialem Wohnraum reinvestierten. "Daraus ergibt sich eine mietpreisdämpfende und baukostenreduzierende Wirkung," , so die Diakonie-Vorständin. Öffentliche Fördergelder und Steuererleichterungen für den sozialen und ökologischen Wohnungsbau kämen dann Mieterinnen und Mietern zugute, die auf dem freien Wohnungsmarkt wenig Chancen hätten.

Corona hat die Lage verschärft

Dazu zählten neben Familien mit mehreren Kindern insbesondere Haushalte mit geringem Einkommen. Corona habe die Lage zusätzlich verschärft. Die pandemiebedingte Kurzarbeit hätte für viele Menschen finanzielle Belastungen zur Folge gehabt, die sie aus eigener Kraft kaum hätten bewältigen können, sagte Schuhmann. Das Moratorium zur Aussetzung von Mietschulden sei ausgelaufen, aber die Betroffenen hätten zum Teil bis heute mit den finanziellen Folgen von Corona zu kämpfen.

Mit knapp 20 staatlich geförderten Modellprojekten engagiere sich die Diakonie in Bayern für Menschen, die von Wohnungsverlust bedroht oder betroffen seien, heißt es in der Mitteilung. Es sollte aber in jeder kreisfreien Stadt und in jedem Landkreis Angebote für Menschen geben, die von Wohnungslosigkeit bedroht oder bereits betroffen seien. Derzeitige Modellprojekte müssten dauerhaft finanziert werden.