Seit kurzem gibt es in Nürnberg wieder ein Museum mehr. Das "Bibel Museum Bayern" öffnet dort seine Türen. Die Vorbereitung jahrelang als Geschäftsführerin begleitet hat die Religionspädagogin Claudia Harders.

Womit würden Sie Touristinnen und Touristen in der Region überzeugen, einen Besuch im Bibelmuseum einzulegen?

Harders: Die Bibel ist das Buch der Bücher. Kein anderes hat die Kultur europäischer Länder so sehr geprägt. Und unser Bibelmuseum ist einmalig in Bayern.

"Historisch betrachtet war Nürnberg schon früh eine Stadt des Buch- und Bibeldrucks."

Warum eignet sich Nürnberg als Standort für das Museum?

Harders: Historisch betrachtet war Nürnberg schon früh eine Stadt des Buch- und Bibeldrucks. Am Übergang vom Mittelalter zur Neuzeit war sie ein wichtiges Kommunikations- und Medienzentrum. Hier entstand in der Druckerei Koberger die "Schedelsche Weltchronik" mit mehr als 1.800 Holzschnitt-Illustrationen. Das Werk enthält auch zahlreiche biblische Geschichten, die man damals für einen Teil der Weltgeschichte hielt. Dieselbe Druckerei stellte außerdem 1483 eine der 18 vorlutherischen deutschen Bibelübersetzungen her. Beide Werke sind im Bibelmuseum zu sehen.

Man sagt, die Bibelvergessenheit in der Gesellschaft sei riesengroß. Welche Schlüssel, die Bibel (wieder) zu entdecken, glauben Sie mit dem Bibelmuseum gefunden zu haben?

Harders: Wir geben unseren Gästen den Schlüssel in die Hand, indem wir zeigen, wie die Wörter und Geschichten in die Bibel gekommen sind. Dabei greifen wir wichtige Lebensfragen auf und stellen verschiedene biblische Antworten dazu vor. Auch wenn man mit einer Antwort nicht einverstanden sein mag, so kann sie doch zum Nachdenken anregen: Wie kann ich glauben? Was bedeutet Menschsein? Gibt es eine Auferstehung nach dem Tod? Warum lässt Gott Leid zu?

"Wir stellen die Bibel nicht als Buch in Vitrinen aus, sondern laden zum Ausprobieren und Erfahren ein."

Die Bibel ist ein Buch des Lebens, das auf alle Fragen und Probleme erstaunlich moderne Antworten zu geben sucht. Sie greift Themen wie Umweltschutz, Frieden, gutes Leben und Gerechtigkeit auf. Unseren Besucherinnen und Besuchern vermitteln wir diese Lebensnähe der Bibel auf unterschiedliche Art: in Exponaten und Texten, in Führungen, in unserer modernen Ausstellungstechnik, in zahlreichen Mitmachstationen und einem Mediaguide. Wir stellen die Bibel also nicht als Buch in Vitrinen aus, sondern laden zum Ausprobieren und Erfahren ein.

Bibel Museum Bayern in Nürnberg

Nach sieben Jahren Vorbereitungszeit ist das Bibelmuseum Bayern in Nürnberg ab Samstag (8. April) für Besucherinnen und Besucher geöffnet. In dem 450-Quadratmeter großen Museums im Lorenzer Hof gegenüber der Lorenzkirche geht es um die Geschichte der Bibel in den letzten 1.500 Jahren. In einem Podcast über das Bibelmuseum wird erklärt, wie ein gefälschter Münzschatz ins Pfarrersklo kommt, was eine Haarknotenbibel ist und wieso das Museum auch für Menschen interessant ist, die gar nicht an Gott glauben.