Der evangelische Pfarrer Friedemann Jung aus Würzburg gibt demnächst einen ganz besonderen Kurs: Mit "Bibel für Dummies" ist sein Angebot im evangelischen Bildungszentrum Rudolf-Alexander-Schröder-Haus überschrieben. Was genau er mit seinen Kursteilnehmern an fünf Abenden machen will - und wie man sich überhaupt am besten mit dem "Buch der Bücher" beschäftigt, erzählt der Theologe im Gespräch mit dem Sonntagsblatt.

Wenn man "Dummies" etwas erklärt, dann fängt man bei null an - darf man heute wirklich gar kein Bibelwissen mehr voraussetzen?

Jung: Es gibt ja eine Buchreihe mit ähnlichem Titel - und da würde ich jetzt mal behaupten, dass man bei den meisten Bänden so ganz ohne Vorwissen auch nicht weit kommt. Trotzdem will ich für diesen Kurs nicht zu viel voraussetzen, auch wegen meiner langjährigen Erfahrung als Religionslehrer. Nach zehn Jahren Religionsunterricht wussten manche Schülerinnen und Schüler immer noch nicht, wo in der Bibel was über König David steht. Und ehrlicherweise muss man auch sagen, dass viele derer, die sich für Bibelkenner halten, etliche der Bibeltexte wohl gar nicht mehr so problemlos verstehen - und da schließe ich mich selbst als Theologe und Pfarrer gar nicht aus!

Okay, also dann ist der Titel sozusagen ein "Blickfang", aber worum geht es dann bei diesen fünf Abenden konkret?

Jung: Ich will mir mit den Teilnehmern erst einmal klarmachen: Was heißt eigentlich Heilige Schrift? Und woher kommt sie? Die ist ja nicht irgendwann einfach so von irgendwem als ein Gesamtwerk hingestellt worden. Es gibt ja keine Autorenliste im engeren Sinn - man kann zwar erahnen, wer das ungefähr geschrieben haben soll, aber mehr auch nicht. Und wir werden sicher auch darüber reden, weshalb es gleich mehrere Evangelien gibt, die viele Begebenheiten doppelt erzählen, aus anderen Blickwinkeln und mit anderen Schwerpunkten. Zusammengefasst wird es also zum einen um die Entstehungsgeschichte der Bibel gehen - und ein wenig um Auslegung und natürlich wird auch wenigstens im Groben erzählt, was denn in den Büchern so drin steht!

Wer ist die Zielgruppe? Teenager oder Senioren? Und wie beschäftigt man sich am besten mit der Bibel? Mit einem Bleistift in der Hand oder einem Glas Rotwein?

Jung: Zunächst mal können alle kommen - von jung bis alt. Im vorangegangenen Kurs waren zwölf Leute, einige noch berufstätig, auch einige Senioren, ich würde sagen: das klassische Schröder-Haus-Publikum. Und was die Art und Weise der Beschäftigung angeht - das ist zum einen Typsache, und zum anderen auch vom Anlass abhängig. Mit spitzem Bleistift und Textmarker ist nie verkehrt, weil man ja mit dem Text arbeitet. Manche können Bibel auch mit einem Glas Rotwein zum persönlichen Genuss lesen, aber das sind wohl die wenigsten - und das geht sicher auch nicht mit allen Stellen, denn aus heutiger Sicht ist das ja oft recht fremdartig - beispielsweise ziemlich frauenfeindlich...