Vor zwei Jahren stand die 600-Jahr-Feier von St. Sixtus an. »Davor wollten wir nur mal die Wände streichen«, sagt Pfarrer Thorsten Wolff, der sich die Stelle in den Kirchengemeinden Laubenzedel und Haundorf mit seiner Frau Katharina teilt. 2012 überprüften Fachleute das Gebäude und stellten erhebliche Mängel fest. Schäden an Kreuzgewölbe und Dachstuhl hätten beinahe dazu geführt, die Kirche sofort zu schließen. Doch die Verantwortlichen drückten aufs Tempo und die Sanierungsarbeiten liefen an.
Erneuerung kostete 750.000 Euro
Im 18. Jahrhundert kamen nachträglich zwei Emporen in das Gotteshaus. Um dafür Platz zu haben, verschwand die alte Kassettendecke und ein Kreuzgewölbe aus Holz ersetzte sie. Die Holzbalken waren nun an den Fußpunkten in der Wand weggefault, erklärt Thorsten Wolff. Ein neues Kreuzgerippe direkt über dem ursprünglichen trägt jetzt, nach der Sanierung, das alte und die Decke.
Außerdem bekam die Kirche ein neues Dach, neue Elektrik sowie einen frischen Anstrich außen und innen. Insgesamt kostet die Renovierung rund 750.000 Euro – 320.000 Euro steuert die Landeskirche bei, 130.000 Euro der Freistaat. 230.000 Euro kommen von der Kirchengemeinde selbst, die dazu ein Haus im fränkischen Seenland verkaufte.
Während der Sanierungsarbeiten fanden die Gottesdienste im Gemeindesaal statt, in den maximal 60 Menschen passen. Pfarrer Thorsten Wolff zählte deswegen weniger Besucher bei den Gottesdiensten, da viele in die umliegenden Gemeinden auswichen. Die Konfirmation findet erst im September statt. »Viele warten schon sehnsüchtig auf ihre Kirche, auch die Nicht-Kirchgänger«, erläutert der Seelsorger.
Seit 1532 evangelisch
Und: »Unsere Gemeinde ist sehr musikalisch und tief im evangelischen Glauben verwurzelt.« Das zeigte sich kürzlich, als es um zupackende Hände für den Kirchputz ging. »20 freiwillige Helfer standen sofort parat, um mitzuhelfen«, erklärt Wolff.
Die Anfänge von Laubenzedel liegen im Dunkel der Geschichte, doch der Ortsname leitet sich wohl aus den Worten Laubold und Sedel ab. Laubold hieß vermutlich der erste Siedler und Sedel ist ein alter Ausdruck für Wohnsitz. An der südlichen Außermauer des Kirchenschiffs ist die Jahreszahl 1415 eingehauen. Die Kapelle war dem Heiligen Sixtus geweiht, einem Bischof von Rom, der im Greisenalter am 6. August 258 den Märtyrertod erlitten haben soll.
Bis heute hat sich der Familienname Sixtbauer in der Gemeinde erhalten. Die Kirche St. Sixtus war ein schlichter Bau damals: ohne Empore, ohne Orgel und ohne Glocken. Ein päpstlicher Erlass besagte: Wer etwas zum Bau beisteuert, dem sei ein Ablass von 100 Tagen gegeben. Erst im Jahr 1440 kam eine erste Glocke in das Gotteshaus, über 200 Jahre später eine zweite. 1532 hielt die Reformation Einzug. Im 17. Jahrhundert siedelten sich viele evangelische Glaubensflüchtlinge aus Österreich an.
Letzte Sanierung 1984
Das heutige Erscheinungsbild der Kirche geht größtenteils auf den Anfang des 18. Jahrhunderts zurück. Das Gotteshaus bekam eine »zierliche Kanzel aus feinem Eichenholz«, üppig verziert mit geschnitzten und gemalten biblischen Gestalten, umrahmt von Fruchtgehängen und Engelsköpfen. Ein vielleicht noch schöneres Kunstwerk fand auf dem neuen Altar seinen Platz: das sehr edle Kruzifixus des markgräflich-ansbachischen Hofbildhauers Giuseppe Volpini aus Mailand. Und auch der Bodenbelag aus Solnhofer Juraplatten kam Anfang des 18. Jahrhunderts in die Kirche.
Seit den 1970er-Jahren gehört die Gemeinde zusammen mit Haundorf zur Pfarrei Haundorf-Laubenzedel. 1984 erfolgte die letzte Sanierung mit dem Einbau einer elektrischen Bankheizung, Lautsprecheranlage und Steinmeyer-Orgel. Der Kirchweihgottesdienst mit der Wiedereinweihung von St. Sixtus beginnt am Sonntag um 9.30 Uhr. Regionalbischöfin Gisela Bornowski hält die Festpredigt.