München (epd). Die bayerischen Bahnhofmissionen haben in den vergangenen Wochen einen verstärkten Zulauf hilfsbedürftiger Menschen registriert: "Es kommen mehr Menschen, die um ein Brot, eine Suppe oder einen Kaffee bitten", heißt es in einem Newsletter der Bahnhofsmissionen vom Donnerstag. Die wachsende Armut habe sich bereits in den vergangenen Monaten immer stärker bemerkbar gemacht. Viele Empfänger von Sozialhilfe, aber auch Menschen mit kleinem und mittlerem Einkommen stünden vor der Frage, wie sie in diesem Winter angesichts von Inflation und Energiepreissteigerungen über die Runden kommen sollen.

Die Bandbreite der nötigen Hilfen bei den insgesamt 13 kirchlichen bayerischen Bahnhofsmissionen sei größer und die Problemlagen der Hilfesuchenden seien vielfältiger geworden. Doch seit der Pandemie fehlten vielerorts Ehrenamtliche, weil die aufgrund eines erhöhten Gesundheitsrisikos ihren Einsatz aufgeben mussten. Ohne das Engagement von Ehrenamtlichen seien Bahnhofsmissionen aber nicht denkbar und ihr Angebot nicht aufrechtzuerhalten, hieß es. Ehrenamtliches Engagement funktioniere außerdem nur mit ausreichender Unterstützung durch hauptberufliche Mitarbeiter, die Ehrenamtlichen anleiten und sie unterstützen.

Die hauptamtliche Arbeit in den Bahnhofsmissionen benötige aus diesem Grund "unbedingt eine solide Basisfinanzierung", schreiben die In-Via-Vorsitzende Adelheid Utters-Adam und die bayerische Diakonie-Vorständin für Gesundheit und Teilhabe, Sandra Schuhmann, als Sprecher der beiden katholischen und evangelischen Dachorganisationen. Auch wenn Bahnhofsmissionen sich einer großen Spendenbereitschaft erfreuen, brauche "dieses niederschwellige Hilfeangebot neben den kirchlichen Mitteln dringend eine verlässliche Grundfinanzierung" auch mit Beteiligung der öffentlichen Hand, fordern sie.