München (epd). Der frühere bayerische Kultus- und Wissenschaftsminister Hans Zehetmair ist tot. Ministerpräsident Markus Söder (CSU) würdigte seinen verstorbenen Parteifreund am Montag als "einen der profiliertesten Bildungs- und Wissenschaftspolitiker Bayerns und ganz Deutschlands", wie die Staatskanzlei mitteilte. Zehetmair habe "das Bildungsland Bayern nachhaltig geprägt und stand Pate dafür, dass Bayern heute weltweit einer der stärksten Wissenschaftsstandorte ist".

Der CSU-Politiker starb in der Nacht auf Montag im Alter von 86 Jahren. Zehetmair bekleidete in seiner langjährigen politische Karriere zahlreiche Ämter. 1978 wurde er Landrat im Landkreis Erding, 1986 berief ihn der damalige bayerische Ministerpräsident Franz Josef Strauß zum Kultusminister. Das Ressort leitete Zehetmair in verschiedenen Zuschnitten bis zu seinem Ausscheiden aus dem Landtag im Jahr 2003. Von 1993 bis 1998 war er auch stellvertretender Ministerpräsident.

Die bayerische Sozialministerin Ulrike Scharf (CSU) würdigte Zehetmair als "herausragende Persönlichkeit für den Freistaat Bayern". Er sei "tief verwurzelt in der christlich-jüdischen und humanistischen Wertetradition" gewesen und habe "die Persönlichkeitsentwicklung der jungen Generation und die Chancen auf Teilhabe in den Mittelpunkt seines Wirkens gestellt", sagte Scharf: "Sein Erbe wirkt fort auch in den erzieherischen Zielen der Kindertagesbetreuung in Bayern."

Ministerpräsident Söder sagte, Zehetmair habe "besonders die Einrichtung der Hochschulen für Angewandte Wissenschaften" am Herz gelegen. Diese habe er "mit vielen Neugründungen in alle Regionen Bayerns" gebracht. Auch nach seiner politischen Amtszeit engagierte sich Zehetmair. So war er beispielsweise von 2004 bis 2016 Vorsitzender des Rates für deutsche Rechtschreibung, der die Regeln des Standard-Hochdeutschen für die deutschsprachigen Länder und Regionen festlegt.

Zehetmairs politische Positionen waren teilweise aber auch umstritten, etwa seine Haltung zu Homosexualität.