Augsburg (epd). Mit Webvideos, in denen ein menschenähnlicher 3D-Avatar in Gebärdensprache Informationen vermittelt, will der Bezirk Schwaben auf seiner Internetseite Barrieren abbauen. Der "Kommunale Gebärdensprach-Avatar" basiert auf Künstlicher Intelligenz und ist Teil des deutschlandweiten Forschungsprojekts "Avatar-basierte Gebärdensprachübersetzung" (AVASAG), wie der Bezirk Schwaben am Dienstag in Augsburg mitteilte. Er wurde unter anderem von Expertinnen und Experten der Universität Augsburg entwickelt. Auch gehörlose Menschen sind an der technischen Entwicklung beteiligt.

Viele gehörlose Menschen und Menschen mit bestimmten Höreinschränkungen seien in der digitalen Welt auf Informationsangebote in Deutscher Gebärdensprache angewiesen, hieß es in der Mitteilung. Reine Textsprache werde wie die gesprochene Sprache über das Gehör erlernt und sei für Gehörlose deshalb einer Fremdsprache ähnlich. Die KI-basierten Avatar-Videos könnten hier eine barrierearme Lösung sein.

"Für eine gelungene Inklusion müssen wir als Gesellschaft offen für digitale Werkzeuge sein und gemeinsam mit Betroffenen und Expertinnen und Experten neue Wege gehen," sagte Bezirkstagspräsident Martin Sailer laut Mitteilung. "Wir als Bezirk sind davon überzeugt, dass wir mit dem Gebärdensprach-Avatar einen großen Mehrwert bieten und es sich lohnt, das Angebot auszubauen."

Für die Videos werde eine Künstliche Intelligenz mit Gebärden zu relevanten Inhalten trainiert, hieß es weiter. Aus einem Baukasten können sich die Anwender dann ihre Inhalte zusammenstellen und unkompliziert und schnell Gebärdensprachvideos produzieren und bei Bedarf aktualisieren. Vier Videos mit dem animierten Avatar stehen auf der Internetseite des Bezirks bereits zur Verfügung. Die Qualität solle kontinuierlich verbessert werden, hieß es. Der Bezirk unterstützt die Entwicklung des Avatars, der gemeinsam mit der Kölner Charamel GmbH und alangu GmbH umgesetzt wird, seit dem Jahr 2022.

Der Bezirk Schwaben ist einer von sieben bayerischen Bezirken und übernimmt als dritte kommunale Ebene Aufgaben, die über die Zuständigkeiten der Gemeinden, Landkreise und kreisfreien Städte hinausgehen. Im Bereich Soziales unterstützt der Bezirk unter anderem Menschen mit Behinderung im Alltag.

Kommentare

Diskutiere jetzt mit und verfasse einen Kommentar.

Teile Deine Meinung mit anderen Mitgliedern aus der Sonntagsblatt-Community.

Anmelden