München (epd). Bei ihrer Dezembersitzung hat die Dekanatssynode München die künftige Verteilung des um zehn Prozent reduzierten Stellenpools beschlossen. Markante Veränderungen sind der Wegfall der Beratungsstelle für "Neue religiöse Bewegungen" und das Minus um 1,5 Stellen bei der Kirchenmusik. Die Evangelische Jugend verliert eine Stelle, die Hochschulseelsorge wird um 1,25 Stellen gekürzt. Neu geschaffen werden soll eine Stelle für "Kirche im digitalen Raum". Die Gemeinden können bis 9. Februar 2023 Einwände geltend machen. Am 7. März muss die Synode die Stellenverteilung endgültig beschließen, da der Plan bis Sommer 2024 umgesetzt sein muss.

Die Streichung der Beratungsstelle für "Neue religiöse Bewegungen" sei der Synode nicht leichtgefallen, sagte Stadtdekan Bernhard Liess dem Evangelischen Pressedienst (epd). "Sie sieht darin aber eher eine Aufgabe der Landeskirche, nicht so sehr eine dekanatliche Aufgabe." Die Kürzung bei der Evangelischen Jugend (EJM) von zehn auf neun Stellen habe man für "vertretbar" gehalten - zumal die EJM über mehrere durch Drittmittel finanzierte Stellen verfüge.

Die Kürzungen bei Hochschulseelsorge und Kirchenmusik seien durch die Landeskirche vorgegeben gewesen, teilte das Dekanat mit. Die überproportionale Streichung von 1,5 Musikerstellen - das entspricht einem Anteil von 15 Prozent - musste die Synode deshalb akzeptieren. Im Prodekanatsbezirk Süd werde künftig die 0,5-Stelle der Andreaskirche nicht mehr besetzt. Auch die halbe Stelle an der Johanneskirche Haidhausen mit ihrer Singschule entfällt laut Verteilvorschlag; sie soll künftig vom Kantor der Erlöserkirche mitbetreut werden.

Die Zeit bis zur nächsten Landesstellenplanung, die vermutlich wieder Kürzungen mit sich bringt, müsse dafür genutzt werden, "dass die Kirchenmusik neu und gut aufgestellt wird", sagte der Stadtdekan. Dafür seien gemeindeübergreifende Konzepte nötig sowie Funktionsstellen für die Bereiche Kinder und Jugend, Gospel und Popularmusik, Tourismus und hochwertige digitale Angebote.

Bestehende Sonderseelsorge, wie es sie in Kliniken, in der Beratungsstelle "Münchner Insel" oder im Evangelischen Beratungszentrum gebe, werde nicht gekürzt, "da Beratung und Seelsorge einen sehr hohen Stellenwert haben", sagte Liess. Einen neuen Arbeitsplatz bringt der Vorschlag ein: Mithilfe einer vollen Stelle für "Kirche im digitalen Raum" sollen die Themen Social Media und digitale Formate in den Blick genommen und dafür Konzepte entwickelt werden.

Das Dekanat München ist das größte in der Landeskirche: Jeder zehnte Protestant lebt im Großraum München, insgesamt rund 230 000 von etwa 2,2 Millionen bayerischen Lutheranern. Im Zuge der Landesstellenplanung muss das Dekanat seine hauptamtlichen Stellen von 189 auf 171 reduzieren.